Mähroboter sind dumme Kerle – aber nützlich und kräftig. Sie gibt es schon länger, als die Saugroboter für die Wohnung. Sie sind größer und robuster – aber nicht mit der gleichen Intelligenz gesegnet. Einen modernen Saugroboter lädt man auf, dann setzt man ihn in der Wohnung aus und – mit etwas Glück – macht der kleine Kerl Klar-Schiff, ohne allzu viel Schaden anzurichten.
Ein Rasenmäher dagegen erkennt von allein fast gar nichts. Wie ein riesiges Krabbeltier rumpelt er über die Gräser – das einzige, was ihn von seinem Kurs abbringt, ist ein Signaldraht.
Aber Entwarnung: Der Start mit dem Robomov ist der schwierige Teil. Ist der Signaldraht erstmal glücklich verlegt, funktioniert der Roboter ziemlich narrensicher. Am Einfachsten ist es natürlich, den Roboter im lokalen Handel zu kaufen und die Ersteinrichtung vom Profi vornehmen lassen.
Der Robomov will eingezäunt werden
Will man die Einrichtung selbst übernehmen, muss der Signaldraht zunächst akkurat um das zu mähende Rasenstück herum verlegt werden. Also nichts ist es mit „raus aus dem Karton und rauf auf den Rasen“. Der stromführende Draht muss alle zu mähenden Flächen ringsum umschließen. Der Mäher bleibt strikt innerhalb der riesigen Drahtschlinge, mit einem undurchschaubaren Zick-Zacksystem wird er innerhalb des Areals jeden Halm abschneiden. Bei einer einzigen Rasenfläche ist das ziemlich simpel. Soll der Roboter aber den Vorgarten und den Rasen hinter dem Haus mähen, wird es verzwickt. Dann muss nämlich eine Mäherstraße als Verbindung der beiden Zonen verkabelt werden. Befindet sich innerhalb der Rasenfläche ein Blumenbeet, muss der Draht vom Rasenrand aus zu den schützenswerten Blümchen geführt werden, dort um das Beet herumgeführt werden, und abschließend parallel zur Hinführung wieder zum Rand zurückgeführt werden. Auch bei Bäumen und gemauerten Erhebungen ist so eine Drahtschlinge zu empfehlen, denn sonst stößt der Roboter jedes Mal gegen das Hindernis.
Je einfacher der Grundriss, desto besser für den Robomov
Mit zwei Rasenzonen, drei Bäumchen und einem Beet erwartet den Gartenfreund eine komplexe Verlegearbeit. Wenigstens muss das Kabel nicht vergraben werden. Es reicht, es stramm mit unzähligen Heringen im Rasen zu fixieren. Dabei darf aber nicht geschlampt werden. Lose Abschnitte wird der Roboter früher oder später vom Boden heben und dann gnadenlos absäbeln.
Kurzum: Das Verlegen der Kabel macht Kopfschmerzen und Arbeit. Man muss sich allerdings nur einmal mühen – wenn man sie richtig macht. Jetzt muss nur noch der Roboter auf seiner Dockingstation aufgeladen werden. Einige Basics wollen noch einprogrammiert werden – das geht besser via App und Smartphone als auf dem kleinen Display.
Es dauert, aber das Ergebnis ist perfekt
Und endlich, endlich kann es losgehen. Aber auch nicht so, wie man denkt. Denn als erstes rumpelt das Gerät den Umgrenzungszaun entlang, bevor es mit dem Kreuz- und Querkurs beginnt. Aber immerhin, die erste Halme werden gekappt. Für den Zuschauer ist das allerdings nichts. Das Ganze geht quälend langsam vonstatten. Unser Gerät ist offiziell für 1200 Quadratmeter geeignet, das bedeutet aber nicht, dass der Robomov die ganze Fläche auf einmal bewältigt. Nach etwa 200 Quadratmetern ist der Akku leer und der Roboter geht Strom Tanken an seine Dockingstation, bevor er nach ein paar Stunden wieder ausrückt.
Das hat sich bisher leider ziemlich mühsam angehört. Aber nach dem anstrengenden Start kann man nun die Früchte seiner Arbeit bewundern: Früher oder später hat die Maschine die ganze Fläche kurz geschoren. Die abgeschnittenen Halme werden nicht eingesammelt, sie bleiben als Dünger auf der Fläche zurück. Das ist auch kein Problem, da der Roboter weit häufiger zum Mähen ausrückt, als ein Rasenmäher, der geschoben werden will. Startzeiten und Einsatzzeiten können programmiert werden. Wer will, kann den Roboter jeden Tag auf die Reise schicken. Uns reichte es zwei Mal in der Woche.
Das Mäh-Ergebnis überzeugt. Angenehm überrascht auch die geringe Lautstärke des Geräts. Er brummt kaum hörbar über den Rasen. Die Gräser werden vom häufigen Mähen profitieren. Für echte Rasenfreunde ist das ein großer Vorzug. Mit dem Roboter kommen sie dem Ziel eines makellosen und mühelosen Rasens ein großer Stück näher.
Unordnung mag der Robomov nicht
Das Gerät schaltet sich ab, wenn es angehoben wird. Niemals ist er aus seinem Areal ausgebrochen. Problemlos meistert er Steigungen bis zu 30 Prozent. Weniger schön bleibt, dass man eine strikte Rasenordnung halten muss. Wer Picknickkörbchen, Decken oder sein Smartphone auf dem Rasen liegen lässt, wird eine Überraschung und erleben. Wenn der Roboter zwischendurch sein Mähwerk beginnt, dann häckselt er alles, was ihm unter die Räder kommt. Bei uns müssen Gartenliegen nach dem Sonnen wieder entfernt werden, Hundehaufen werden püriert und wo die Hängematte mit ihrem massiven Holzgestell stehen soll, ist auch noch nicht entschieden.
Aber nach ein paar Wochen darf man sagen: An den Robotermäher gewöhnt man sich rasch. Die Vorzüge wiegen die Probleme bei weitem auf. Nur der Preis dürfte abschreckend sein. Dieser Robomov kostet etwa 1500 Euro mit Draht, Heringen und Dockingstation. Aber ein Wetterschutz für die Station muss man sich noch leisten – macht noch einmal 200 Euro.