Bei der Eröffnungs-Keynote zu Apples Entwickler-Konferenz WWDC war Siri der klare Star des Abends. Die Sprachassistentin ist nun deutlich smarter, kann auch in andere Apps eingebaut werden und kommt auch auf den Mac. Das längste Einzelsegment des Abends bekam allerdings der hauseigene Messenger iMessage. Und das völlig zurecht.
Denn was Apple seiner Chat-App an Neuerungen spendiert hat, kann sich mehr als nur sehen lassen. Der einst als günstiger SMS-Ersatz eingeführte Messenger wirkte in den letzten Jahren im Vergleich zur Konkurrenz mächtig angestaubt. Mehr als chatten und einige Medien versenden konnte man dem schlicht gehaltenen Messenger nicht. Das ändert sich nun, wenn im Herbst mit iOS 10 auch das neue iMessage kommt. Von optischen Spielereien bis zu tiefgreifenden Features: Apple hat sich kräftig ins Zeug gelegt und den Messenger wieder weit nach vorne gebracht.Live-Blog Apple Event WWDC 18.33
Eigene Apps für iMessage
Die wohl wichtigste Neuerung: Der Messenger lässt sich nun auch von Drittentwicklern erweitern. Damit wird der Funktionsumfang von iMessage um bisher undenkbare Dimensionen erweitern. Einen Vorgeschmack gab die Präsentation. In einem Gruppenchat wurde ein Restaurant gesucht. Die Nutzer konnten die Karte aufrufen, aussuchen was sie wollten, buchen und bezahlen – alles ohne iMessage zu schließen. Eine beeindruckende Vorstellung der neuen Möglichkeiten. Man darf gespannt sein, was sich die App-Entwickler noch ausdenken.Screenshot 2016-06-13 23.26.14
Doch nicht nur in Bezug auf externe Features hat Apple nachgelegt, auch die Chats selbst sollen mehr Spaß machen. So werden die beliebten Emojis nun dreimal so groß wie vorher dargestellt. Mit animierten Chat-Blasen kann man seinen Gefühlen noch besser Ausdruck verleihen. Zudem lassen sich Nachrichten mit den vor allem in Asien extrem beliebten Stickern aufhübschen Auch angehängte Medien bekommen mehr Raum: Links werden in einer Vorschau angezeigt, verlinkte Lieder von Apple Music lassen sich direkt in der Nachricht anhören.Apple setzt voll auf Software
Whatsapp und Asia-Apps als Vorbild
Viele dieser Features kannte man schon von Konkurrenz-Messengern, das Gesamtpaket überzeugt allerdings. Gut möglich, dass Apple mit dem Update Whatsapp oder den in Asien verbreiteten Messengern Line und WeChat so jede Menge Nutzer abspenstig machen kann. Vor allem, weil iMessage als vorinstallierte App ohnehin schon einen Vorteil genießt.
Ein fehlendes Feature dürfte allerdings vor allem in Europa und Asien einem bahnbrechenden Erfolg im Weg stehen. Im Vergleich mit den USA ist hier und im fernen Osten der Marktanteil des iPhones deutlich niedriger – und der von Android viel höher. Darum dominieren Apps, die auch zwischen Android-Smartphones und iPhones problemlos funktionieren. Und genau das bietet iMessage noch immer nicht. Als echter Whatsapp-Killer taugt iMessage darum wohl trotz der vielen Neuerungen nicht.150910_Whatsapp_V01 8.45h