Vor wenigen Tagen ist Michu Meszaros gestorben, der Darsteller von Alf. Der 76-jährige Schauspieler, ein Kleinwüchsiger, war einem Millionenpublikum bekannt, folglich widmete ihm die „Süddeutsche Zeitung“ einen Nachruf. Es ging darum jedoch weniger um Meszaros selbst, sondern vielmehr um Kleinwüchsige in der Showbranche – und warum von ihnen, wie der Autor meint, eine „märchenhafte“ Faszination ausgehe. „Das hier ist ein Lob auf die menschliche Verschiedenheit“, heißt es zu Beginn des Textes.
Doch was dann folgte, empfanden viele nicht mehr als Würdigung, sondern eher als Aneinanderreihung von Klischees und Vorurteilen. Kleinwüchsige fühlten sich verletzt und beleidigt durch den Artikel – und in den sozialen Netzwerken brach ein Shitstorm über die Zeitung herein.
„SZ“ entschuldigt sich auf Facebook
Alf-Darsteller ist tot 0.30Tagelang schwieg die „SZ“ zu den Vorwürfen. Nun zeigte sie sich doch einsichtig und gab eine Erklärung ab. „Wir bedauern, durch missverständliche Formulierungen und Vergleiche die Gefühle von Leserinnen und Lesern verletzt zu haben und bitten hierfür um Entschuldigung“, hieß es am Samstag auf Facebook. „Die Absicht des Textes war, menschliche Verschiedenheit als positiv und bereichernd herauszustellen.“
In dem Text schrieb der Autor unter anderem: „Kleinwüchsige begeistern schon deshalb, weil von ihnen ein märchenhafter Zauber ausgeht. Weil sie wie Erwachsene wirken, die man in Kinderkörper gesteckt hat. Weil sie sich ähnlich komisch bewegen wie die schlaksigen Riesen Stan Laurel oder Jacques Tati. Weil ihre Stimmen piepsen, als hätten sie Helium eingeatmet.“ An anderer Stelle hieß es: „Dank an alle Hobbits, Liliputaner, Schlümpfe und Zwerge.“
„Zwerge sind Figuren im Garten“
Kleinwüchsige störten sich vor allem daran, dass der Verfasser das Wort „Zwerg“ verwendete. „Zwerge sind Figuren die man in den Garten stellen kann“, schrieb eine wütende Mutter auf Facebook. „Ich liebe meine Tochter so wie sie ist: als Mensch und nicht als Zwerg.“ Nur einer von vielen empörten Beiträgen in sozialen Medien.