Erste erfolgreiche Klage: Zwangsupdate auf Windows 10: Microsoft muss 10.000 Dollar Entschädigung zahlen

Eigentlich klang es wie ein Superangebot: Wer  eine der Vorgänger-Versionen benutzt, hat ein Jahr Zeit, kostenlos auf das aktuelle Windows 10 upzugraden. Doch dann versuchte Microsoft immer aggressiver, die Windows-Nutzern vom Update zu überzeugen, inklusive Zwangsinstallationen. Jetzt hat der Konzern dafür das erste Mal die Quittung bekommen: Eine US-Bürgerin hat den Konzern erfolgreich auf Schadensersatz verklagt.

Ganze 10.000 US-Dollar muss Microsoft der Frau zahlen, weil ihr Rechner ohne ihre Zustimmung versuchte, das Update zu installieren und sich dabei so sehr zerschoss, dass er unbenutzbar wurde. Das erzählte die Klägerin Teri Goldstein der Zeitung „Seattle Times“.

Das Problem: Goldstein betreibt ein Reise-Büro – und war auf den Rechner angewiesen. Selbst der Kundensupport konnte ihr Problem nicht lösen, der Rechner lag tagelang still. Dann hatte sie genug. Sie reichte Klage ein und gewann. Der Schadensersatz soll Lohnausfälle und den Kauf eines neuen Computers ausgleichen.Windows 10 Upgrade_16.15

Windows-10-Update noch aggressiver

Microsoft sagte der Zeitung, man werde auf einen Widerspruch verzichten, um die Kosten eines weiteren Rechtsstreites zu vermeiden. Einsicht scheint das Unternehmen indes nicht zu haben. Denn die Probleme traten bereits im letzten Sommer auf. Seitdem hat Microsoft den Updatezwang nicht etwa entschärft, sondern sogar noch eins draufgelegt. Seit Anfang des Jahres ist Windows 10 ein „Empfohlenes Update“, es wird damit automatisch auf allen Windows-Rechnern mit automatischen Updates eingespielt. 

Im Frühjahr toppte der Konzern sogar das noch: Bislang konnte man das Fenster, wegklicken, in dem der Nutzer zur Zustimmung zum Update aufgefordert wird. Ablehnen konnte man das Update ohnehin nicht, nur auf später verschieben. Seit einiger Zeit wertet Windows sogar das Schließen des Fensters per Klick auf „X“ als Zustimmung – und spielt eiskalt das Update ein. Am Dienstag hat der Konzern verkündet, diese Praxis wieder einzustellen.Schluss mit Win10-Generve 1750

Weitere Klagen sind noch offen

Ob sich Microsoft damit einen Gefallen tut, wird sich zeigen. Die ersten Reaktionen auf Windows 10 waren noch positiv, mittlerweile hat das System wegen des Zwangsupdates einen eher schlechten Ruf. Zudem verbinden immer mehr Nutzer negative Erfahrungen mit den automatischen Updates – obwohl die ja eigentlich den Rechner sicherer machen sollten.

Damit macht sich der Konzern natürlich angreifbar für weitere Klagen. Die laufen auch schon in Deutschland. Verschiedene Verbraucherzentralen haben gegen das Update rechtliche Schritte eingeleitet. Die Ergebnisse stehen aktuell noch aus. Das Update-Generve ist aber wohl bald ohnehin vorbei: Ab dem 29. Juli soll die Aktualisierung Geld kosten. Dann wird Microsoft es wohl nicht mehr zwangsinstallieren.Windows 10 Tipps 11.51

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