Schlacht um Aleppo: Soll Putins Höllenkanone Aleppo jetzt sturmreif schießen?

In den UN ringt man um das Schicksal von Aleppo, gegenüber der „Sunday Times“ behaupten westliche Diplomaten, dass Assad-Truppen auch den gefürchteten Raketenwerfer des Typs TOS-1A in Aleppo einsetzen könnten. Sie seien „einigermaßen überzeugt“, dass die Waffe bei den letzten Offensiven der syrischen Truppen eingesetzt worden sei, sagte eine anonyme Quelle der Zeitung. „Wir beobachten genau, ob die Russen Waffen einsetzen, die wir vorher nicht gesehen haben, wie den Tos-1A. Dieser Flammenwerfer ist ein Schritt unter der Atombombe,“ zitiert das Blatt die ungenannte Quelle.

Assad sucht die militärische Entscheidung

Tatsächlich setzen die Pro-Assad Truppen seit einigen Tagen zu einer Bodenoffensive an. Vermutlich mit dem Ziel, den verbliebenen Kessel der Rebellen aufzuspalten. Dabei wurde auch der Einsatz von bunkerbrechenden seismischen Bomben gefilmt. Tatsächlich sind schon seit dem Oktober 2015 russische Raketenwerfer des Typs TOS-1A in Syrien gesehen worden. Ihren ersten Einsatz hatten die gefürchteten Waffen im ländlichen Latakia. Assads-Truppen filmen diese Einsätze, um die Kämpfer der Rebellen zu entmutigen. Denn die Wirkung des Werfers ist enorm. Unter den konventionellen Waffen gilt der TOS-1A eines der tödlichsten Waffensysteme Moskaus.

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Kein normaler Flammenwerfer

Auf Deutsch ließe sich der Name des OS-1A Solntsepyok mit „Sonnenglut“ übersetzen. Auf dem Fahrgestell eines T-72 Panzers wird der eigentliche Raketenwerfer montiert, die 30 Raketen unterscheiden sich in der Antriebstechnik kaum von den üblichen Grad-Raketenwerfern. Der Spitzname „Buratino“ spielt wegen des überdimensionierten Aufbaus auf eine Art russischen Pinocchio an. Das Besondere an dem Gerät sind die thermobarischen Gefechtsköpfe des Werfers. Mit dem Terminus schwerer Flammenwerfer ist die Wirkung nur ungenau beschrieben. Die Wirkungsweise des TOS-1A entspricht einer Aerosolbombe, nur dass hier sehr viele Gefechtsköpfe im Zielgebiet einschlagen, dort verteilen sie einen explosiven Film in der Luft, der exakt gezündet werden muss.

Tod und Zerstörung durch Druckwellen

Das Ergebnis ist ein riesiger Feuerball, der eine ungeheure Druckwelle auslöst. Der primären Druckwelle folgt sofort ein Vakuum-Unterdruck. Die Wirkung ist verheerend. In einer Studie nach den ersten Einsätzen in Tschetschenien schrieb die CIA: „Im Flammenbereich werden alle Personen ausgelöscht. Auch darüber hinaus erleiden Opfer innere und häufig unsichtbare Verletzungen, Trommelfelle und innere Organe reißen.“ In der Zone des Feuerballs entkommt man der Wirkung selbst in Bunkern und Unterständen nicht. Auf etwaige Zivilisten im Zielgebiet nimmt die Explosion keine Rücksicht.

Nach Syrien wurde der TOS-1 gebracht, weil seine Druckwelle Gräben- und Tunnelsysteme sowie Bunker eindrückt. Die primäre Zerstörungswirkung einer Salve deckt eine Fläche von 200 mal 400 Metern ab. Eine Batterie von fünf TOS-1A schlägt ein Loch von einem Kilometer Länge und 400 Metern Tiefe in die gegnerische Front. Mit den Ergebnissen scheint Moskau zufrieden zu sein. Er wurde auch an den Irak geliefert und bei der Schlacht um Baiji eingesetzt. Angeblich wird an Raketen mit größerer Reichweite gearbeitet. Eine Schwachstelle des Werfers ist, dass er relativ nah an der Front stationiert sein muss. So kann er in den Wirkungbereich von Panzerabwehrwaffen kommen.

Einzigartige Detonationen

Tatsächlich zeigen bisher keine Videos den Einsatz des TOS-1A in Aleppo. Auch der Hinweis in der Sunday Times auf Brände ist kaum ein Beweis. Doch der Einsatz der fürchterlichen Waffe ist zumindest nicht unwahrscheinlich angesichts der Eskalation der Kämpfe. In den letzten Tagen wurden gegen den Rebellenteil der Stadt bereits Erdbebenbomben eingesetzt. Sie sind dafür gedacht, auch tief vergrabene Bunkersysteme einzudrücken. Der TOS-1 würde ein Vorrücken der Infanterie auch in gut befestigten unübersichtlichem Stadtgebiet ermöglichen, weil er große Flächen mitsamt Bunkern und Widerstandsnestern komplett zerstört. Für die Zivilisten in dem Gebiet wäre der Einsatz allerdings verheerend, im Wirkungsbereich einer Salve gibt es auch in Schutzräumen keine Überlebenschance. Im Netz behaupten Pro-Assad Aktivisten seit den Kämpfen um den Ramouseh-Korridor im Süden von Aleppo, dass Assad diese Werfer nach Aleppo gebracht hat. Fotos von den letzten Kämpfen um die von Rebellen zeitweise gehaltenen Militärgebäude dort weisen auf den Einsatz thermobarischer Waffen wie den TOS-1A hin. Der Widerstand dort brach nach dem Einsatz zusammen.

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