Medizintechnik: Apples nächstes Ding könnte noch größer als das iPhone werden

Das iPhone hat Apple reich gemacht. In jedem Quartal verdient der Konzern Milliarden mit seinem smarten Telefon. Doch in seinen Geheimlaboren tüfteln die Ingenieure längst an neuen Ideen, mit denen Apple in völlig neue Märkte vorstoßen will. Einem Bericht des US-Senders CNBC zufolge arbeitet der Tech-Konzern in einem stillen Kämmerlein in Palo Alto, Meilen entfernt vom Hauptquartier in Cupertino, an hochmodernen Sensoren zur Behandlung von Diabetes. Der Konzern hat sich zu den Berichten wie gewohnt nicht geäußert.

Ein Team bestehend aus 30 biomedizinischen Technikern arbeitet mit Hochdruck an einem nicht-invasiven Sensor, der nicht wie üblich die Haut durchstechen muss, sondern mittels Licht  kontinuierlich den Blutzuckerspiegel überwachen soll. Solche Sensoren könnten beispielsweise an einem Armband oder der Apple Watch angebracht werden.

Dem CNBC-Bericht zufolge beschäftigt sich Apple bereits seit fünf Jahren mit der Technik, das Biomedizin-Team hat die Arbeit vor einem Jahr aufgenommen. Apple-Gründer Steve Jobs soll noch vor seinem Tod den Anstoß zu den Plänen gegeben haben.

Gelingt Apple der Medizin-Durchbruch?

Sollte Apple das gelingen, wäre es ein Durchbruch in der Medizintechnik, an dem zuvor viele Pharma-Unternehmen gescheitert sind. Die Entwicklung würde „mehrere hundert Millionen oder sogar eine Milliarde Dollar“ kosten, erzählte der Experte Terrance Gregg der Nachrichtenagentur Reuters. Mit Barreserven von mehr als 200 Milliarden Dollar spielt Geld bei Apple keine Rolle.

Apple Watch Test 15.50hUnd die Entwicklung würde sich im Erfolgsfall refinanzieren: Die Uhr wäre ein Must-have für Diabetiker. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge gibt es weltweit mehr als 400 Millionen Zuckerkranke. Auch andere Unternehmen forschen an einer ähnlichen Technik, Google setzt etwa auf eine Kontaktlinse mit eingebauten Sensoren.

Dass Apple große Pläne im Gesundheitsbereich hegt, ist nicht neu. In einem Gespräch mit „Fastcompany“ erklärte der Apple-Chef im vergangenen August: „Unsere Strategie ist es, dir in jedem Abschnitt deines Lebens zu helfen, egal ob du im Wohnzimmer sitzt und besser mit deinem Desktop-Rechner arbeiten möchtest, du dein Smartphone nutzt oder du im Auto sitzt.“ Die Kampfansage ist deutlich: „Wir haben uns in die Gesundheitsarena begeben. Wir haben uns den Wellness-Bereich näher angeschaut, was uns dazu führte, uns näher mit der Forschung zu beschäftigen, was uns dann wiederum zur Patientenversorgung und anderen Dingen führte“, erklärte Cook.

Und der Apple-Chef stellt klar, dass es sich nicht nur um ein Hobby handelt: Derzeit würden die meisten Lösungen, egal ob es sich um Geräte oder Produkte der Pharmaindustrie handelt, nur angeboten, um Rückerstattungen der Krankenkassen zu bekommen – „und nicht, weil es dem Patienten hilft“, klagt Cook. „Wenn man die Rückerstattung durch die Krankenkassen außer Acht lässt, und wir haben dieses Privileg, könnten wir etwas schaffen, das selbst den Smartphone-Markt winzig aussehen lassen würde.“applehealth-Vote

Vom Krankenhaus bis zum Patient

Apple forscht nicht nur an Medizingeräten der Zukunft, sondern kauft sich auch viel Know-how ein. Ende August übernahm der iPhone-Hersteller den Medizin-Cloudanbieter Gliimpse. Damit können Patienten ihre Daten sammeln und bei Bedarf an ihre Ärzte weiterreichen, damit diese sich ein genaueres Bild über Erkrankungen und Vordiagnosen machen können. Ziel der Plattform ist es, unterschiedliche Datenformate und Quellen zusammenzuführen.

Bislang bietet Apple für Privatpersonen die Health-App an, die Gesundheitsdaten darstellt und mit vielen Geräten von Fremdherstellern funktioniert – etwa den Wlan-Waagen von Withings. In den USA nutzen einige Krankenhäuser die Health-App zur Fernüberwachung ihrer Patienten. Mit „ResearchKit“ bietet der Konzern außerdem ein Tool, mit dem Wissenschaftler Daten für Studien sammeln können, etwa für die Alzheimer-, Diabetes- oder Asthma-Forschung. Mit „CareKit“ gibt es wiederum eine Art Baukasten für Medizin-Apps.Apple-Fakten 11.44

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