Wer früher beim Smartphone sparsam sein wollte, musste mit einigen unschönen Kompromissen leben. Die Verarbeitung war mies, die Bedienung ruckelte, Kamera und Display waren in der Regel eine Katastrophe. In den letzten Jahren hat sich das stark gebessert, vor allem im Bereich um 300 Euro gibt es wirklich schon tolle Smartphones. Mit dem Moto G5 und G5 Plus hat neuen Motorola-Besitzer Lenovo nun zwei neue Smartphones ab 185 Euro im Gepäck. Wir haben sie getestet.
Metall trifft Plastik
Für die meisten Kunden wird vor allem das Moto G5 interessant sein: Es ist mit 16 GB Speicher im Netz für gerade mal 185 Euro zu bekommen, ein Modell mit 32GB Speicher und mehr Arbeitsspeicher wird mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 209 Euro nur unwesentlich teurer auf den Markt kommen. Das Plus-Modell ist zwar in vielerlei Hinsicht besser, mit einem Preis von etwa 280 Euro aber auch deutlich teurer. Alle Modelle lassen sich per microSD-Karte um bis zu 128 GB Speicher erweitern.
Beide G5-Modelle sind aus einer Mischung aus Metall und Plastik gefertigt. Während beim Moto G5 Plus nur der Seitenrahmen aus Kunststoff und die gesamte Rückseite aus Metall besteht, ist der Kunststoffrand beim G5 schon deutlich größer. Nur die Platte in der Mitte besteht aus Metall. Dadurch fühlt es es ein bisschen billiger an, aber immer noch deutlich wertiger als Smartphones mit einer reinen Plastikrückseite. Das Design ist schlicht, die Verarbeitung geht in Ordnung. Mit Spitzen-Smartphones wie dem extrem schicken Samsung Galaxy S8 (hier bei uns im Test) können die neuen Motos in puncto Design oder Verarbeitung natürlich nicht mithalten. Das ist in dieser Preisklasse aber auch nicht zu erwarten.Moto G5 und G5 Plus Back
Tolles Extra: Lenovo hat bei beiden Smartphones einen Fingerabdruck-Scanner unterhalb des Displays verbaut. Der entsperrt das Gerät flink und zuverlässig. In dieser Preisklasse ist das ein seltener Luxus. Etwas nervig: Weil Lenovo bei der Bedienung auf Googles Bildschirm-Knöpfe setzt, lässt sich der Knopf nicht als Homebutton nutzen. Wer ihn zulange drückt, landet nicht auf dem Homescreen, sondern schaltet schlicht das Display ab.
Tolle Technik zum kleinen Preis
Die Displays der beiden Motos sind hell und stellen Farben gut dar. Das Moto G5 kommt auf 5 Zoll Diagonale, das Moto G5 Plus bringt 5,2 Zoll mit. Beide lösen mit FullHD-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten auf. Das ist auf dieser Größe in Ordnung, einzelne Bildpunkte sind nicht zu sehen. Wer keine VR-Brille nutzen will, braucht nicht mehr.
Technisch dürften die beiden Geräte den allermeisten Smartphone-Nutzern ebenfalls völlig ausreichen: Beide reagieren dank eines Achtkern-Prozessors flink, Ruckler bei der Bedienung waren nicht zu bemerken. Auch Spiele meistern sie in der Regel ohne Probleme. Auf dem Papier ist das Moto G5 Plus beim Prozessor und Grafik-Chip etwas besser ausgestattet, im Alltag macht sich das in den meisten Anwendungen aber kaum bemerkbar. Samsung Galaxy S8
Kamera als kleiner Schwachpunkt
Eines der wichtigsten Smartphone-Features ist heute die Kamera. Und die Schnappschüsse der Knipsen können sich durchaus sehen lassen – solange das Licht gut ist. Dann werden Bilder relativ detailreich und mit schönen Farben eingefangen. Nicht ganz so schick sieht es bei schwächerem Licht aus: Vor allem das Moto G5 hat mit seiner f2.2-Blende dann Probleme mit Bildrauschen. Das Moto G5 Plus steht mit seiner f1,7-Blende zwar etwas besser da. Mit den Spitzenkameras wie dem Galaxy S8 oder dem iPhone 7 Plus kann man aber trotzdem in keinerlei Hinsicht mithalten. Das wäre aber auch eine Sensation.
Schade: Die Kamera des Moto G5 hat manchmal Probleme mit sich bewegenden Motiven. Der hampelige Nachwuchs ist so bei Kunstlicht oft nur verwackelt abzulichten. Für den Preis gehen die Kameras aber mehr als in Ordnung. Foto-Enthusiasten und Party-Knipser sollten trotzdem lieber mehr ausgeben.Huawei P10 Test 10.12
Android 7 an Bord
Bei der Software prescht Lenovo nach vorne: Während das aktuelle Android 7 selbst auf manchen Spitzengeräten noch nicht angekommen ist, bringen beide Moto-G5-Modelle das aktuelle System mit. Optisch hat Lenovo keine Hand angelegt, Android wurde nur um einige kleine Schmankerl bereichert. So kann man die Kamera etwa mit einem Wackeln des Handgelenks starten. Die zusätzlichen Features sind nett, nutzen muss man sie aber nicht.
Der Akku hält bei beiden Geräte im Alltag locker einen ganzen Tag durch, beim Moto G5 Plus war manchmal sogar noch ein zweiter drin. Dafür hat das Moto G5 aber einen wechselbaren Akku. Auf den verzichten viele Hersteller heute.
Fazit: Preiskracher mit kleinen Schwächen
Das günstige Moto G5 überzeugt in der Alltagsnutzung in fast allen Punkten. Klar, an Spitzensmartphones kann es lange nicht heranreichen. Dafür kostet es aber auch nur einen Bruchteil. Wer sein Smartphone vor allem für Alltagsanwendungen wie Whatsapp, Facebook und Internetsurfen nutzt und nur gelegentlich mal ein Foto macht, dafür aber nicht zu tief in die Tasche greifen möchte, kann bedenkenlos zuschlagen.
Das Upgrade auf das größere Modell lohnt vor allem, wenn man eine bessere Verarbeitung und Kamera möchte. Ein echtes Schnäppchen ist das Moto G5 Plus allerdings nicht: Um 250 Euro gibt es etwa mit dem Honor 6x schon sehr potente Konkurrenten. Hier finden Sie unseren Test.