Wir gucken ständig auf das Smartphone. In der U-Bahn, beim Warten auf den durchlaufenden Kaffee – auch, wenn die Kinder dabei sind. Das hat Folgen: Eine Studie der Illinois State University zeigt, dass Kinder unter dem ständigen Blick der Eltern aufs Display leiden. Die Kinder spüren demnach schnell, wenn die Aufmerksamkeit von ihnen aufs Display wechselt. Dieser Artikel erklärt das Problem im Detail. Betrachtet man das eigene Nutzungsverhalten und das von Bekannten im Alltag, fällt zudem ein weiterer Faktor auf: Die Kinder können nicht sehen, ob es gerade um etwas wirklich Wichtiges geht – oder sich Mama und Papa nur ablenken.
Natürlich ist es immer wieder reizvoll, einen kurzen Blick auf das Smartphone zu werfen. Geht ja schnell. Schließlich könnte etwas in der Welt passiert sein. Oder zumindest im eigenen Freundeskreis. Man spielt eine Runde, um Wartezeit zu überbrücken, schaut beim Kochen schnell mal nach dem Rezept, sucht eben Weihnachtsgeschenke, postet ein kurzes Status-Update. Und weil man gar nicht mehr darüber nachdenkt, tut man das alles auch, wenn die Kinder dabei sind.Tipps Smartphone 20.15
Zeitung oder Snapchat?
Früher saß Mama am Schreibtisch, wenn Rechnungen beglichen oder die Steuer gemacht wurde, Papa hatte gut sichtbar die Zeitung geöffnet. Ob das Fotoalbum, das Kreuzworträtsel oder ein Roman: Es war immer klar zu sehen, ob das gerade Freizeit war – oder eben wichtig. Heute steckt alles in diesem kleinen, magischen Kasten. Und dazu noch Instagram, Candy Crush, lustige Katzenbilder und jede Menge sinnlose Dinge mehr.
Selbst Gespräche mit Freunden haben sich vom Telefon in den Chat verlagert. Die Kinder sehen nur, dass Mama und Papa auf das Smartphone oder Tablet schauen. Schon wieder.Amazon Echo für jeden erhältlich – lohnt er sich? 10.45
Das Smartphone am Spieltisch
Und die Eltern richten immer öfter selbst dann die Aufmerksamkeit aufs Handy, wenn sie eigentlich gerade Zeit mit dem Kind verbringen wollen. Beim Legobauen, auf dem Spielplatz, beim Abendessen. Wohl kaum jemand würde mitten während einer Partie Mensch-Ärger-Dich-Nicht die Zeitung aufschlagen, auf die eingehende Nachricht reagiert man aber selbstverständlich. Die Kinder sehen den Unterschied aber nicht. Sie bemerken nur, dass sie die Aufmerksamkeit mal wieder mit dem Smartphone teilen müssen. Oder sie ganz verlieren.
Die Unterscheidung zwischen Arbeits-Mail, Chat-Nachricht und kurzem Blick auf die Uhrzeit machen nur die Eltern. Und sie sind dabei nicht immer ehrlich. „Das war gerade wichtig, Schatz“ ist vermutlich ebenso häufig eine Ausrede, wie es stimmt. Selbst wenn es wahr ist: Die Verlockung ist groß, noch schnell mal Facebook, den Browser oder andere Apps zu öffnen, wenn man das Gerät schon in der Hand hat. Erhascht der Nachwuchs dann einen Blick auf das Display, ist die Glaubwürdigkeit vollends dahin.
Medienzeit für Mama und Papa
Auch unsere Scheinheiligkeit beim Medienkonsum der Kleinen hilft nicht. Wenn die Kinder mal auf dem Handy spielen oder Fernsehen wollen, bekommen sie natürlich zu hören, dass sie nicht so viel auf Bildschirme schauen sollen. Was an sich ja völlig richtig ist – nur eben nicht das, was wir ihnen vorleben. Vielleicht sollten wir öfter auf uns selbst hören – und auch als Eltern eine definierte Medien-Zeit einhalten. Zumindest, bis die Kinder im Bett sind.26-Fotobuch in Sekunden: App für gestresste Mütter 22.10