Nur das glauben, was man sieht – das gehört zur Lebensphilosophie vieler Menschen. Denn nur auf das, was man mit eigenen Augen wahrnehmen könne, sei letztendlich Verlass. Doch ist das wirklich so? Nur allzu oft täuscht uns auch der eigene Blick. Er ist selektiv, er orientiert sich an unseren Erwartungen und unserem Vorwissen, getreu dem alten Goethe-Wort: „Man sieht nur, was man weiß.“ Das eigene Hirn spielt uns einen Streich.
Und so kommt es, dass sich bei vielen Dingen ein zweiter Blick lohnt. Ist wirklich alles so, wie es scheint? Oft stellen sich scheinbar eindeutige Dinge dann als deutlich komplexer dar – und manchmal erwartet uns am Ende eine wirkliche Überraschung. ING_Bodypainting_14.15
Die Kunst der Fotografie: Nichts ist so, wie es scheint
Nachfolgend finden Sie ein paar Beispiele, die verschiedene Nutzer im Internet gesammelt haben. Aber Achtung: Sie sehen nicht, was Sie zunächst (wahrscheinlich) zu sehen meinen.
Dieses Foto beispielsweise erscheint beim flüchtigen Hinsehen wie die gelungene Abbildung eines wunderschönen, sternenklaren Nachthimmels. Der Fotograf liefert die Lösung allerdings gleich mit: Eigentlich hat er nur eine Pfütze abgelichtet, die vermeintlichen Himmelskörper sind Kieselsteine.
Wer würde hier nicht gerne einziehen wollen? Doch was Sie hier sehen, ist mitnichten ein sündhaft teures Luxusappartement, sondern das Innenleben einer Gitarre. Darin könnten Sie noch nicht einmal stehen. Und die Quadratmeterzahl würde wohl auch niemanden vom Hocker reißen.
Mutter Erde, der Blaue Planet – welch ein erhabener Anblick. Die Wahrheit ist etwas ernüchternder: ein überfrorenes Autodach.
Wie kommen eigentlich all diese Bilder von Ufos zustande, gegen die es sich so schlecht argumentieren lässt? Vielleicht so: Jemand hat einfach einen Teil seines (ziemlich schmutzigen) Autos fotografiert. Auch hier gilt: Der Ausschnitt macht’s. Und bis zur Kontaktaufnahme dauert es noch etwas.
Feuer! Keine Sorge, legen Sie sich wieder hin. In Wirklichkeit sehen wir nur die Reflektion eines Sonnenuntergangs im Fenster des Nachbarhauses – auch wenn das viele User nicht für möglich halten.
Was wohl in dieser pulsierenden Großstadt vor sich geht? Wahrscheinlich nicht viel. Die Abbildung zeigt nämlich einen Friedhof in Tokio aus luftiger Höhe.
Ebenso täuschend ist der Gedanke, dass es sich hier um einen unruhigen Ozean handelt. Vielmehr haben sich die Wolken quasi als Wellen verkleidet – das lässt sich aber auch an den Häuserdächern erkennen.
Eine Beton-Nahaufnahme? Die Studie einer Baumrinde? Weit gefehlt. Wobei, Beton war gar nicht so verkehrt – hier ist Neu-Delhi, die Hauptstadt Indiens, aus der Luft zu sehen. Naturliebhaber haben dort offenbar schlechte Karten.
Godzilla lebt – zumindest hier können wir froh sein, dass der Kopf uns im ersten Augenblick in die Irre führt. So ist es glücklicherweise nur eine kleine, harmlose Eidechse, die sich auf eine Windschutzscheibe verirrt hat.