Was war der Aufschrei groß. Als Apple im Herbst 2012 das iPhone 5 vorstellte, drehte sich die Debatte nach kurzer Zeit nicht mehr um das Telefon an sich, sondern um die nicht einmal fingerbreite Öffnung an der Unterseite. Denn mit dem iPhone 5 schaffte Apple den damals gebräuchlichen, breiten 30-Pin-Ladestecker ab und ersetzte ihn durch die Lightning-Buchse, die man bis heute kennt.
Und obwohl der Lightning-Stecker in jeder Hinsicht überlegen war, waren viele Nutzer erzürnt. Denn sämtliches Zubehör, vom Netzteil bis zu den damals populären Docking-Stations zur Musikwiedergabe, war auf einen Schlag nicht mehr mit den neuen Geräten kompatibel. Man wollte damals nicht in der Haut eines Apple-Hotlinemitarbeiters stecken.
Apple wagt den Schritt auf USB-C
Seitdem strich Apple die Kopfhörerbuchse (was für mindestens ebenso viel Wirbel sorgte) und den Home-Button, nur an die Ladebuchse traute sich der Konzern nicht mehr heran. Jedenfalls nicht bei seinen iOS-Geräten, mit denen der Konzern den Großteil seines Umsatzes verdient.
Und so hat sich die Situation mittlerweile völlig ins Gegenteil verkehrt: Als Apple in diesem Jahr seine neuen Telefone vorstellte – das iPhone XS, XS Max und das XR, das am Freitag auf den Markt kam -, monierten einige, dass Apple immer noch auf die olle Lightningbuchse setzt.Apple Event in Bildern Macbook Air, iPad Pro Mac Mini 1925
Zurecht: Mittlerweile ist USB-C der Goldstandard der Branche. Samsung verbaut den Stecker in seinen Smartphones ebenso wie Huawei, OnePlus, Sony und Google. Nur iPhones werden noch per Strippe geladen wie 2012. Das ist insofern kurios, weil Apple mit dem Macbook im Jahr 2015 sogar einer der ersten Konzerne war, der komplett auf USB-C setzte. Dongles und Adapter inklusive. Apple nutzt den USB-C-Stecker für die eigene Technologie Thunderbolt. Die ist leistungsfähiger als der von der Industrie beschlossene Standard, über den gemeinsamen Stecker aber mit sämtlichen USB-C-Geräten kompatibel.
Türöffner für das 2019er-iPhone
Das neue iPad Pro ist nun das erste iOS-Gerät, mit dem Apple den Sprung auf USB-C wagt. Das war überfällig. Dem Profi-iPad eröffnen sich dadurch viele Möglichkeiten: So kann es direkt an einen Monitor angeschlossen werden und anderen Geräten Strom spenden. Natürlich nur, wenn man zuvor die passenden Ladestrippen erworben hat – in dieser Hinsicht bleibt sich Apple treu.
Das iPad Pro ist allein aufgrund des hohen Preises kein Gerät für die Massen. Und doch ist es als Türöffner für die nächsten iPhone-Generationen zu sehen, die im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich ebenfalls auf USB-C umgerüstet werden. Denn dass sich Apples Telefon nur mit Hilfe von Adaptern an die brandneuen Macbooks oder iPads anschließen lässt, ist alles andere als intuitiv.
Die Tage der Lightning-Buchse dürften gezählt sein.Handson iPad Pro