Dass Schauspieler für ihre neuen Filme trommeln, ist das Normalste der Welt. Sie tingeln durch die Talkshows, fluten ihre Instagram-Profile mit Bildern vom Set, geben Interviews in den Medien. Tom Cruise wählte nun einen anderen Ansatz, um auf den Blu-ray-Verkaufsstart seines neuen Actionfilms „Mission: Impossible Fallout“ aufmerksam zu machen: Auf Twitter postete er einen anderthalbminütigen Clip, in dem Cruise zusammen mit dem Regisseur Christopher McQuarrie zu sehen ist. Beide drehen derzeit den zweiten Teil von „Top Gun“. Doch in dem Video wird nicht wie üblich der Film gelobhudelt, stattdessen holen beide zum Rundumschlag gegen die Fernseher-Industrie aus.
„Ich nehme eine kurze Pause vom Filmen, um euch die beste Methode nahezulegen, Mission: Impossible Fallout (oder jeden anderen geliebten Film) zu Hause zu schauen“, schreibt Cruise unter dem Clip. Der Hollywood-Star beginnt den Clip mit einem Lächeln, dann wird das Duo jedoch sehr schnell ernst: Schaut man Filme auf dem heimischen Fernseher, sehen diese häufig nicht aus, wie es sich die Macher vorgestellt haben.
Problemfall Bewegungsschärfe
Der Grund ist die sogenannte Motion Smoothness. Das ist eine Technologie, die dafür sorgt, dass mithilfe mathematischer Berechnungen Zwischenbilder errechnet werden, die es eigentlich gar nicht gibt, um das Bild flüssiger wirken zu lassen. Die Technik wurde vor allem für Sportübertragungen entwickelt, etwa Fussball oder Formel 1.
Bei Filmen und Serien verschlechtert sich dadurch jedoch der Bildeindruck: Ein Film mit 24 echten Bildern pro Sekunde wird dann auf 50 oder gar 60 Bilder pro Sekunde abgespielt. „Die unschöne Nebenwirkung ist, dass die meisten Filme dadurch wirken, als wären sie auf schnellem Video gedreht worden, und nicht Film. Das kennen wir auch unter dem Namen Seifenoper-Effekt“, erklärt Cruise. Der Film wirkt nicht mehr so hochwertig.
Das Problem: Bei den meisten HD-Fernsehern ist das Feature standardmäßig aktiviert, beschwert sich Cruise. McQuarrie bittet die Zuschauer deshalb eindringlich, die entsprechenden Funktionen an dem Fernseher abzuschalten. Wie das geht, könne man schnell mit einer Google-Suche für das eigene TV-Modell herausfinden, rät der Regisseur.
Hollywood kritisiert TV-Hersteller
Tom Cruise und Christopher McQuarrie sind nicht die einzigen Filmschaffenden, denen die Technik ein Dorn im Auge ist. Regisseur Rian Johnson („Star Wars: Die letzten Jedi“, „Looper“) bezeichnet Motion Smoothness als „flüssigen Durchfall“.
Auch Christopher Nolan („Inception“) und Paul Thomas Anderson („There Will Be Blood“) zählen zu den prominenten Kritikern der Technik. Sie forderten in einem Brief die Fernseher-Hersteller auf, die Einstellungen endlich standardmäßig abzuschalten. „Moderne Fernseher haben herausragende technische Möglichkeiten“, heißt es in dem Brief. „Es ist deshalb wichtig, dass wir die neuen Technologien nutzen, um sicherzustellen, dass die Menschen zuhause unsere Arbeit so zu sehen bekommen, wie wir es uns vorstellen.“Warentest Riesen-Fernseher TV 18.56