Stiftung Warentest: Brandwunden und Haarverlust: Glätteisen und Lockenwickler rasseln durch den Test

Man kennt das Dilemma: Wer eine gigantische Lockenmähne hat, wünscht sich nichts sehnlicher als glatte Haare. Und den anderen geht es anders herum. Zum Glück bieten Glätteisen und Lockenstäbe Abhilfe. Doch welche Geräte taugen etwas – und welche sind gar gefährlich? Stiftung Warentest hat sieben Haarglätter und neun Lockenstäbe getestet. Mit erschreckendem Ergebnis.

Eine schockierend hohe Anzahl an Geräten ist gefährlich, urteilen die Tester. Fünfmal gab es bei den Locken-Geräten „Mangelhaft“, zweimal bei den Glätteisen. Alle wurden abgewertet, weil sie bei der Sicherheitsnote durchfielen.Warentest Erkältungsmittel_12.40

Schmerzen und Brandgefahr

Die Gefahren waren unterschiedlicher Art. Zwei der Locken-Dreher, die die Haare mechanisch aufrollen, gaben etwa die Haare nicht mehr frei. Die Testerinnen mussten sie mit Nachdruck und unter Schmerzen herausziehen. Bei den klassischen Lockenstäben droht eine andere Verletzung: Gleich mehrere Probandinnen verbrannten sich an den heißen Stäben, etwa am Hals, an den Ohren und den Fingern. Besonders gefährlich sind allerdings zwei Glätteisen: Weil sie sich nicht selbst abschalten, droht bei Vergessen ein Wohnungsbrand.

Diese Modelle lohnen sich

Besonders ärgern dürfte sich Rossmann: Der Ideenwelt Lockenstab TH 7319 des Drogeriemarkts für nur zehn Euro macht nämlich nach Einschätzung des am Test beteiligten Friseurmeisters die besten Locken. Wegen erheblicher Mängel bei der elektrischen Sicherheit wird er aber abgewertet – und landet statt auf dem ersten auf dem letzten Platz.

Den Testsieg bei den Locken-Geräten sichert sich stattdessen der Philips Style Care Auto Curler BHB876. Der automatische Aufroller hat das zweitbeste Lockenergebnis und ist dabei auch noch sehr sicher. Dafür ist der Preis mit 125 Euro aber auch deutlich höher. Günstiger ist der beste klassische Lockenstab Grundig Curl Sensation Hair Styler HS6430. Er ist ab 26 Euro zu bekommen.

Auch bei den Glätteisen ist das Gerät mit dem besten Frisier-Ergebnis gefährlich: Das von Breuer gebaute und mit Star-Friseur Udo Walz beworbene B9 400 (ab 45 Euro) glättet zwar am besten. Weil es sich aber nicht automatisch abschaltet, wird es wegen Feuergefahr auf „Mangelhaft“ abgewertet. Stattdessen empfiehlt Warentest das Remington Pro-Ion Straight S7710. Es glättet minimal schlechter, ist aber sicher. Zudem bewertet Warentest die Handhabung besser. Der Preis: etwa 28 Euro.

Die vollständigen Tests finden Sie gegen Gebühr hier (Glätteisen) und hier (Lockenstäbe).Stiftung Warentest_Ein Blick ins Labor_11.40

Zweiter Weltkrieg: Wie eine Britin mit ihrer Erfindung die deutschen Jagdflugzeuge ausschaltete

Im letzten Propaganda-Film des Dritten Reiches „Das Leben geht weiter“ fällt ein Silberstreifen vom Himmel. Er trudelt hinunter auf das Liebespaar, die Bibliothekarin Lenore Carius und den Fliegerhauptmann Hoeßlin. Im Film dient der Streifen einer etwas kitschigen Liebesbekundung, dabei lähmten diese Streifen in Wirklichkeit die deutsche Luftverteidigung und bahnten den alliierten Bombern den Weg.

Die Alu-Schnippsel gingen auf die Entdeckung einer Frau zurück. Joan Strothers wuchs in Swansea an der Küste von Wales auf. Nach dem Studiums 1938 ging sie an das renommierte Cavendish Laboratory der Universität, um dort mit einer Promotion in Physik zu beginnen. Dann kam der Krieg. Joan wechselte in die Rüstungsforschung und lernte dort ihren späteren Mann Samuel Curran kennen. Gemeinsam entwickelten sie zunächst Näherungszünder für Luftabwehrwaffen. Die kamen später unter anderem gegen die Raketen zum Einsatz, die die Deutschen auf London abfeuerten.

Dann wechselte das Paar in ein anderes Team: Es sollte eine Methode entwickelt werden, um Flugzeuge vor dem feindlichen Radar zu verbergen. Dabei ging es nicht darum, den Radarschatten einzelner Flugzeuge zu verringern, so wie es Strealth-Jets heute machen. Man wollte das Radar der Deutschen in die Irre führen. Die Alliierten griffen das Deutsche Reich mit riesigen Bomberflotten von bis zu 1000 Maschinen bei Tag und bei Nacht an. Je eher die Deutschen die Bomberpulks entdeckten und deren Kurs und mögliches Ziel identifizieren konnten, umso mehr Abfangjäger konnten sie ihnen entgegenschicken. FS B-17

Einfache Idee 

Schnell kam man auf eine verblüffend einfache Idee: Auch dünne Metallstreifen reflektierten das Radarsignal – in der richtigen Form und in der richtigen Bündelung sollten sie den Schatten eines schweren Bombers simulieren. So einfach und brillant die Idee auch war, so war es keineswegs leicht, das richtige Rezept für die Reflektoren zu finden.Stealth Technik 

Joan Curran arbeitete ein Jahr lang, um den richtigen Reflektor zu finden. 1942 legte sie sich auf Reflektoren fest, die etwa 25 Zentimeter lang und 1,5 Zentimeter breit waren. Es handelte sich um Papierstreifen, die dünn mit Aluminium kaschiert waren. Sie wurden in Paketen von einem halben Kilo zusammengepackt. Wurden sie in regelmäßigen Abständen aus einem Flugzeug abgeworfen, erzeugten die flatternden Streifen einen „Rauchschleier“ für das feindliche Radar. Auch die Deutschen kamen parallel auf die gleiche Idee. Da aber die Zeit der großen Bombenangriffe für die Deutschen bereits vorbei war, blieb die Innovation ohne große Folgen für die deutsche Seite.

In der Nacht besonders wirksam

Für die Briten war die Entdeckung interessanter. Die US-Luftwaffe verfügte über weit bessere und kampfstärkere Bomber als die Royal Air Force, wie die „Fliegende Festung“ B-17. Daher übernahmen die Amerikaner die riskanten Einsätze bei Tage. Die US-Flugzeuge waren am hellen Himmel schon durch ihre Kondensstreifen von weitem zu erkennen. Hier hätte die Täuschung des Radars den Gegner nicht lange verwirren können. Doch die verwundbaren Bomber der Briten wurden nur in der Nacht eingesetzt.  In der Dunkelheit konnten die Bomber ohne Suchscheinwerfer vom Auge nicht entdeckt werden. Die deutschen Nachtjäger wurden von Radaranlagen am Boden zu den Bomberflotten geleitet.

Den ersten Einsatz erlebte die Täuschungstechnik 1943, als die Alliierten Hamburg mit der Operation „Gomorrha“ in einem bis dahin nie dagewesenen Feuersturm verwüsteten. Die britischen Bomber warfen etwa 40 Tonnen Streifen ab. Damit blendete sie die Radargeräte, die die deutsche Flak und die Flakscheinwerfer steuerten.  Bei der Bombardierung setzen die Briten 791 Bomber ein. Im Einsatz verloren sie nur 12 Maschinen. Das waren nur drei Prozent der Flugzeuge, sonst waren es oft mehr als zehn Prozent.Radar

Der „grüne Daumen“ der Wissenschaft

Nicht nur bei den Bombenangriffen, auch bei der Landung in der Normandie spielten die Streifen eine wichtige Rolle. Um die Deutschen zu täuschen, wurden Hunderte von Fallschirmspringer-Püppchen abgeworfen. Am Boden angekommen, sorgte Feuerwerk dafür, dass die wenigen Deutschen in der Gegend, die Puppen für eine kämpfende Truppe hielten. Die Luftflotte, die zu so einer Landung dazu gehörte, wurde von Currans Streifen simuliert.

Nach dieser Erfindung arbeitete Joan Curran weiter in der Rüstungsforschung – auch am Manhattan-Projekt, dem Bau der Atombombe, wirkte sie mit. Ihr Vorgesetzter, der legendäre  Geheimdienstoffizier Reginald Victor Jones, erinnerte sich in seinem Nachruf für Joan Curran, dass ihr Anteil an der Arbeit durchaus größer war, als der ihres weit bekannteren Mannes. Denn das, was man im Garten einen „grünen Daumen“nennt, hätte Joan Curran bei der Forschungsarbeit besessen.

Quellen:

“ The Independent“ – Obituary: Joan Curran

Richard Maddox – The Window Woman

„Smitsonian Magazine“ – The Woman Whose Invention Helped Win a War — and Still Baffles Weathermen

Fighter Jagdflugzeuge Jim 6.30

Dave Limp: Spion im Zuhause? Amazons Echo-Chef verrät, wie viel Alexa mithört – und wie sie Geld verdient

„Alexa, spiele Weihnachtslieder.“ Dieser Befehl wird für jede Menge Streit unter dem Weihnachtsbaum sorgen. Dort werden auch dieses Jahr wieder jede Menge Amazon Echos stehen. Und während die eine Hälfte der Deutschen die Sprachassistentin Alexa als praktische Ergänzung ihres Alltags sehen, die sich sogar von den Kleinsten bedienen lässt, sehen andere in ihr nicht weniger als den großen Lauschangriff. 

Als Amazons Sprachlautsprecher Echo im Sommer 2015 vorgestellt wurde, kannte die Debatte nur ein Thema: Warum sollte man sich einen ständig lauschenden Lautsprecher in sein Zuhause stellen? Vom Kauf abgehalten hat das wenige. „Wir haben in Deutschland Millionen von Kunden, die einen Amazon Echo nutzen“, sagt Dave Limp zum stern. Er ist Amazons Hardware-Chef und weiß als Herr über Alexa genau, wie viel der Echo tatsächlich mitlauscht – und wie Amazon damit Geld verdient.

+++ Wie funktioniert Alexa – und für was benutzt sie Dave Limp selbst? Hier lesen Sie das Interview in voller Länge +++

Amazon Echo Alexa Was fragen die Leute wirklich 14.05

Wie viel lauscht Alexa wirklich?

Wohl aus den Erfahrungen mit Geheimpolizei und Stasi-Spitzelleien reagieren speziell die Deutschen sehr empfindlich auf die Vorstellung, belauscht zu werden – sei es von Firmen oder dem Staat. Der ständig lauschende Echo ist die ideale Projektionsfläche für diese Ängste. Zu Recht? „Uns ist erst mal wichtig zu betonen, dass nur gespeichert wird, was nach dem Wort ‚Alexa‘ folgt. Alles andere kann ohnehin niemand wiederherstellen – weil es nicht existiert. Es wird nichts auf dem Gerät gespeichert und es wird nicht in die Cloud geschickt“, beschwichtigt Limp. Tatsächlich lauscht Amazon Echo immer mit, erst nach dem Aktivierungswort „Alexa“ startet aber eine Übertragung ins Internet. Dort werden dann die Befehle verarbeitet. Dabei werden auch die Audiodaten gespeichert.

+++ Hier erfahren Sie, wie Sie ihre eigenen Aufzeichnungen finden und anhören.+++ 

Trotz Verschlüsselung sind wir aber nicht die einzigen mit Zugriff auf unsere Aufnahmen – auch Amazon kann sie jederzeit anhören. „Es gibt sehr wenige Leute bei Amazon, die an diese Anfragen kommen können. Es geht, aber sehr eingeschränkt, man muss jede Menge Genehmigungen einholen“, sagt Limp. Meist würde das gemeinsam mit dem Kunden bei Service-Anfragen passieren. Aber auch eine staatliche Behörde könnte die gespeicherten Audio-Daten anfordern. „Sollten Daten gespeichert sein und wir erhalten eine gültige richterliche Anordnung, was in den USA häufiger vorkommt, ist bekannt, dass wir uns dagegen wehren. Sollte es aber eine legitime Anfrage sein, müssen wir die Daten freigeben. Wir brechen ja nicht das Gesetz. Aber das ist das letzte Mittel“, erläutert Limp Amazons Umgang mit Behörden-Anfragen. Der iPhone-Hersteller Apple hatte sich im letzten Jahr damit profilieren können, Anfragen des FBI gerichtlich abzuschmettern. Dort war die Situation allerdings eine andere: Anders als Amazon hat Apple keinen Zugang zu den verschlüsselten Daten, der Konzern konnte also die technische Hürde vorschieben.Dinge, die Sie unbedingt über Ihren neuen Amazon Alexa 12-50

Löschen erlaubt

Immerhin gibt es für die Kunden auch bei Amazon einen Weg, einen staatlichen Zugriff zu verhindern: Man kann die Daten schlicht löschen. „Wir haben schon seit Anfang an das Bedürfnis, den Kunden die Kontrolle über ihre Daten zu überlassen“, so Limp. “ Wir haben gerne Zugriff auf die bei uns – sicher verschlüsselt –  gespeicherten Echo-Anfragen, weil es den Service besser macht, das maschinelle Lernen funktioniert dann besser. Aber auch das kann man alles löschen.“ Die Kunden hätten diese Option sowohl für die Shopping-Historie wie für die Audio-Aufzeichnungen. Nach Limps Auskunft sind die Daten dann auch für Amazon nicht mehr wiederherstellbar.

Über eine Nutzung der Aufzeichungs-Daten für Werbung – eine weitere Befürchtung vieler Nutzer –  will der Konzern indes nicht nachdenken. „Wir haben über 10.000 Mitarbeiter, die nur an Alexa arbeiten – und nicht einer von ihnen arbeitet an Werbung.“ Zwar würden Produkt-Anfragen und Käufe über den Echo bei Amazon-Empfehlungen benutzt, die Daten würden aber nie den Konzern verlassen. „Wir haben noch nie – und werden auch nie – diese Daten extern weitergeben. Wir nutzen sie intern, um Features anzubieten, die unseren Kunden helfen, Empfehlungen sind da nur ein Beispiel. Aber wir verkaufen diese Daten nicht.“

So bringt der Echo Amazon Geld ein

Amazon Echo für jeden erhältlich – lohnt er sich? 19.40Ganz unberechtigt ist die Frage nicht. Anders als die Konkurrenten sorgt der Verkauf der Geräte selbst nicht für volle Kassen. „Wir verdienen Geld, wenn die Kunden die Geräte benutzen. Wir verkaufen sie quasi zum Herstellungspreis“, so Limp. Erst unsere Nutzung des Gerätes bringt dem Konzern also Gewinne ein. Doch wie genau? Einerseits soll das durch den Musikdienst Amazon Music funktionieren, der laut Limp in Deutschland von Anfang an sehr erfolgreich war. Auch der Hörbuch-Handel über Audible soll sich lohnen.

„Und dann ist da natürlich Shopping.“  Trotz Berichten, dass kaum ein Kunde die Einkaufs-Funktion des Echos nutzt, will der Konzern zufrieden mit den darüber erfolgten Verkäufen sein. „Es ist wirklich ein guter Start“, widerspricht Limp den Berichten. Und gibt dann doch zu, dass Einkaufen über Sprache noch keine Selbstverständlichkeit ist: „Man kann noch nicht alles gut bestellen. Das ist eine Herausforderung, die Sprache mit sich bringt. Wir haben Hunderte über Hunderte über Hunderte Millionen Produkte. Musik ist einfach. Da gibt es 40 Millionen Lieder, weniger Künstler, noch weniger Alben. Bei Shopping hängt da viel mehr dran. Man muss Größe, Schnitt, Farbe, Marke und viele weitere Metadaten abgleichen. Aber ich bin da sehr positiv eingestellt. Das Shopping, das es bereits gibt, die Nachbestellungen, die Einkaufslisten laufen alle sehr gut.“ Und: Wegen des Echos würden sich viele Kunden mehr smarte Haushaltsgegenstände kaufen – auch bei Amazon.

Ob Amazon diese Zusatzeinnahmen auch in Zukunft ausreichen werden, wird sich zeigen. Den Echo-Verkäufen hat die Lausch-Debatte indes nicht geschadet. In der Vorweihnachtszeit wurden so viele Echos verkauft, dass einzelne Modelle erst ab März lieferbar sind. Im Vergleich zu anderen Ländern kauften die Deutschen besonders gerne den Echo Show der zweiten Generation. Die Besonderheit: Im Gegensatz zu den anderen Echos hat er nicht nur Lautsprecher und lauschende Mikrofone, sondern auch einen Bildschirm – und eine Kamera.Alexa – der Traum der Geheimdienste 21.06

Keynote-Rede: Facebook-Managerin Sandberg bei DLD-Konferenz in München

Die zuletzt in die Kritik geratene Facebook-Topmanagerin Sheryl Sandberg wird im Januar auf der Innovationskonferenz DLD in München auftreten.

Sandberg wird für eine Keynote-Rede erwartet, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Die diesjährige Konferenz vom 19. bis 21. Januar steht unter dem Motto «Optimism & Courage» (Optimismus und Mut).

Sandberg, die bei Facebook für das operative Geschäft zuständig ist, gilt als treibende Kraft hinter dem wirtschaftlichen Aufstieg von Facebook. Als vor einigen Wochen bekannt wurde, dass Facebook eine PR-Agentur engagierte, um Kritiker in ein schlechtes Licht zu rücken, wurde auch Sandberg direkt kritisiert, weil Politik in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Am 22. Januar ist Sandberg auch beim Fachkongress Digitale Gesellschaft in Berlin dabei.

Breitere Vermarktung: Amazon erwägt Sprach-Mikrowelle nach Deutschland zu bringen

Amazon erwägt, seine Mikrowelle mit Sprachsteuerung doch noch auch in Deutschland zu verkaufen. Das Gerät sei zwar ursprünglich als Referenzmodell zur Demonstration der Einbindung der Sprachassistentin Alexa gedacht gewesen, sagte Amazon-Gerätechef Dave Limp.

Die in den USA knapp 60 Dollar teure Mikrowelle sei aber so populär geworden, dass der Konzern über eine breitere Vermarktung nachdenke. Man wolle allerdings erst sehen, wie sich das Interesse in den kommenden sechs Monaten entwickele.

Der Mikrowelle kann man über einen verbundenen Echo-Lautsprecher von Amazon Kommandos wie «Alexa, wärme den Reis aus» geben. In der zweiten Jahreshälfte 2019 dürften unterdessen auch diverse Hausgeräte anderer Hersteller mit Alexa-Sprachsteuerung in den Handel in Deutschland kommen, sagte Limp. Amazon bietet dafür einen Einbau-Chip an. Mit Herstellern werde bereits an der Integration gearbeitet. Sie könnten dabei auch eigene Weck-Wörter statt «Alexa» verwenden.

In Deutschland habe Amazon «Millionen» Alexa-Nutzer, sagte Limp ohne konkretere Angaben. Im aktuellen Weihnachtsgeschäft habe sich das neue Modell des Lautsprechers Echo Show mit größerem Display im weltweiten Vergleich hierzulande besonders stark verkauft. Amazon hatte mit den Echo-Geräten die Kategorie der vernetzten Lautsprecher mit Sprachassistenten an Bord überhaupt erst etabliert. Inzwischen sind Google und Apple auf Aufholjagd.

Amazon habe das Echo-Projekt ungefähr zeitgleich mit seinem schnell gescheiterten Handy Fire Phone angestoßen, sagte Limp. Das Smartphone, das unter anderem Artikel zum Nachbestellen erkennen sollte, war ein Flop und wurde weniger als ein Jahr nach dem Start 2014 vom Markt genommen. Limp dämpfte die Aussichten auf eine Rückkehr in das Geschäft: «Wir würden nur ein Telefon bauen, wenn es sich sinnvoll von den anderen unterscheiden könnte.»

Darin, dass Alexa-Nutzer dadurch auf die Software nicht gleichermaßen außerhalb des Hauses zugreifen können wie auf den Google Assistant auf Android-Telefonen oder auf Apples Siri auf dem iPhone, sieht Limp keinen größeren Nachteil für Amazon. «Das erlaubt es uns, keinen mobilen Assistenten bauen zu müssen», sondern sich auf Funktionen fürs Zuhause zu konzentrieren.

Zugleich arbeitet der Konzern daran, Alexa im Auto direkt in die Infotainment-Anlagen zu integrieren. Als Nachrüstlösung testet Amazon zunächst in den USA das kleine Gerät Echo Auto, mit dem man per Sprachbefehl zum Beispiel die Musik auswählen oder von unterwegs vernetzte Geräte daheim steuern kann. Der Plan sei, es mit der Zeit auch in andere Länder wie Deutschland zu bringen, sagte Limp. Echo Auto sei zwar grundsätzlich eine Übergangslösung – die aber angesichts der langen Produktzyklen in der Autoindustrie auch längere Zeit im Markt bleiben könnte.

Der Streaming-Dienst Apple Music soll im kommenden Jahr auch in Deutschland auf Echo-Lautsprechern verfügbar sein, bestätigte Limp. Bisher gibt es die Integration nur in den USA. Apple hat mit dem HomePod selbst ein – teureres – Echo-Konkurrenzgerät im Angebot. Dass der hauseigene Musik-Service nur auf diesem Lautsprecher direkt verfügbar war, war zunächst als Kaufanreiz dafür gewertet worden.

Test per Lügendetektor: Unternehmen bietet 100.000 Dollar für ein Jahr ohne Smartphone

Smartphones sind allgegenwärtig. So gut wie jeder Mensch trägt einen dieser kleinen Computer in seiner Hosentasche mit sich herum, wir verbringen unheimlich viel Zeit mit ihnen und beinahe überall sieht man Leute auf den Dingern herumtippen. Deutsche Nutzer zwischen 16 und 34 Jahren verbringen laut einer Studie aus dem Jahr 2017 etwa 70 Minuten täglich an ihrem Handy. Wie ein Leben ohne Smartphone aussieht, das können sich viele gar nicht mehr vorstellen – und wollen es wahrscheinlich auch nicht ausprobieren.

Auch nicht für 100.000 Dollar? So viel Geld bietet nämlich die Firma Vitaminwater einer Person, die ein ganzes Jahr lang auf ihr Smartphone verzichtet. Auf seiner Website ruft der Getränkehersteller zu Bewerbungen auf. 

Um mitmachen zu können, muss man auf Twitter oder Instagram einen Post teilen, in dem man erklärt, womit man lieber seine Zeit verbringen würde als mit Bildschirmscrollen. Noch zwei Hashtags dazu, dann ist man in der Verlosung. 

365 Tage ohne Smartphone – mit Lügendetektor-Test

Die Bedingungen für den großen Preis: Man darf 365 Tage lang sein Smartphone oder Tablet nicht benutzen . Damit sind Handys gemeint, die einen Internetzugang haben. Ein altmodisches Tastenhandy für Anrufe ist also in Ordnung, ebenso wie Laptops oder Desktop-Computer. Berufliche Zwecke sind allerdings keine Ausnahme. Zuvor soll man das Smartphone täglich benutzt haben.

Bis zum 8. Januar läuft der Bewerbungsprozess noch, danach sucht das Unternehmen, das zu Coca-Cola gehört, einen Gewinner aus, der sich an dem „Scroll free“-Jahr versuchen darf. Zugelassen sind allerdings nur Menschen, die zur Zeit in den USA leben. Um sicherzustellen, dass der Kandidat tatsächlich alle Anforderungen eingehalten und das ganze Jahr lang auf Smartphones verzichtet hat, muss sich der Teilnehmer am Ende des Jahres einem Lügendetektor-Test unterziehen. Erst wenn er diesen besteht, bekommt er auch das Preisgeld von 100.000 Dollar. Sollte er nicht ganz so lang durchhalten, geht er auch nicht leer aus. Laut Regularien bekommt ein Teilnehmer, der das Experiment nach einem halben Jahr abbricht, immerhin noch 10.000 Dollar.

Quelle: Vitaminwater, BDVW Marktforschung

Ärzte warnen: Das Smartphone macht unsere Augen kaputt 13.10

Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? : "Mach mal den Neymar": Die verrücktesten Internetchallenges 2018

Das Internet ist Heimat vieler verrückter Ideen. Dazu gehören auch die vielen Internetchallenges, die im Netz immer reichlich Nachahmer finden. Wir zeigen die Top 5 der absurdesten Ideen – von Neymar bis „In my Feelings“.