Mobiles Bezahlen: Apple Pay startet in Deutschland – das müssen Sie dazu wissen

Überall bezahlen, ohne das Portmonee mit sich herumzuschleppen – das verspricht Apple Pay. Einfach das iPhone oder die Apple Watch an das Terminal halten, schon wird die Rechnung beglichen. Seit heute ist das Angebot auch in Deutschland nutzbar. Wir erklären, was man dazu wissen muss.

Wie benutze ich Apple Pay?

Grundsätzlich funktioniert Apple Pay ganz so, wie man es vom kontaklosen Zahlen mit Giro- oder Kreditkarte kennt. Man hält nur statt der Karte das Smartphone oder die Apple Watch ans Terminal. Dazu muss zunächst eine Giro- oder Kreditkarte zur Apple-App „Wallet“ hinzugefügt werden. Wie das im Detail funktioniert, erklärt Apple auf dieser Support-SeiteApple Pay Ausprobiert_11Uhr

Ist die Karte hinterlegt, reicht es aus, den Finger auf den Touch-ID-Sensor zu legen und das iPhone an das Zahlungsterminal zu halten. Bei iPhones mit FaceID – also dem iPhone X und neuer – müssen Sie stattdessen zweimal schnell den Einschaltknopf drücken, dann per FaceID ihre Identität bestätigen und schließlich das Gerät ebenfalls ans Terminal halten. Danach wird der Kauf abgeschlossen. Weil die Zahlung direkt auf dem Gerät hinterlegt ist, funktioniert das auch, wenn keine Internetverbindung besteht.

Was kostet Apple Pay?

Die Bezahlung mit Apple Pay ist für den Kunden kostenlos, Apple verlangt für jede Transaktion eine kleine Gebühr, die allerdings von den Banken geschultert werden muss. Wie hoch die Gebühr ist, bleibt das Geheimnis zwischen Apple und den Banken. Die Verhandlungen darüber gelten als einer der Gründe, dass der Dienst hierzulande erst Jahre nach den USA verfügbar ist.Apple Pay vorab 12.12

Sie dürften auch dazu geführt haben, dass noch längst nicht jede Bank Apple Pay unterstützt. Direkt zum Start sind nur einige wenige Banken dabei, etwa die Deutsche Bank, N26, Comdirect oder die Wirecard-App boon., die Apple Pay über ein Prepaid-Prinzip auch für Kunden anderer Banken benutzbar macht. Weitere Banken dürften in naher Zukunft folgen. Eine Übersicht welche Banken Apple Pay zum Start oder in Zukunft unterstützen, finden Sie in diesem Artikel.

Hier funktioniert Apple Pay

Obwohl Apple mit einigen offiziellen Partnern zusammenarbeitet, ist der Zahlungsdienst nicht auf diese Läden beschränkt. Überall dort, wo man kontaktlos zahlen kann, funktioniert in der Regel auch Apple Pay. Das trifft mittlerweile auf nahezu alle Supermarktketten, viele Cafes, Restaurants, Geschäfte und Dienstleistungsanbieter wie Kinos zu. Sogar in Taxis oder am Parkautomat kann man oft mit Apple Pay zahlen. Nach Angaben von Visa sind 4 von 5 Zahlungsterminals für den Einsatz von Apple Pay über eine Visa-Karte geeignet.

Eines sollte man aber beachten: Nicht jedes kontaktlose Terminal akzeptiert auch jede Art von Karte. So unterstützen manche nur die Zahlung mit Kreditkarten. Dort kann man entsprechend nicht mit einer hinterlegten Girokarte zahlen.

Vor allem im Ausland kann das ein Problem sein, schließlich sind Kreditkarten in anderen Ländern viel verbreiteter als hier. Grundsätzlich kann aber auch im Urlaub mit Apple Pay gezahlt werden, selbst wenn der Dienst in dem Land eigentlich nicht angeboten wird. Für die Zahlung im Ausland können von Seiten der Bank Gebühren anfallen. Diese haben mit aber nichts mit Apple Pay zu tun und müssen bei den Banken erfragt werden.

Zusätzlich zum Zahlen im Laden kann Apple Pay auch für Bezahlungen in Apps und auf dem Mac benutzt werden. Wenn Online-Shops den Dienst unterstützen kann man auch direkt im Browser darüber zahlen. In einigen Ländern unterstützt Apple zudem das direkte Versenden von Geld an andere iPhone-Nutzer über die Nachrichten-App.Zukunft des Bezahlens Google Pay_15.15Uhr

Wie sicher ist Apple Pay?

Bei vielen Kunden dürfte Skepsis über die Sicherheit des mobilen Zahlungsdienstes herrschen. Matthias Hach, Vorstandsmitglied von comdirect, sagte dazu gegenüber dem stern: „Mobiles Bezahlen ist grundsätzlich schnell, einfach und bequem. PIN oder Unterschrift entfallen. Dennoch ist mobiles Bezahlen sehr sicher.“ Was die Lösungen von Google (Google Pay) und Apple besonders sicher mache, sei die Tatsache, dass  lediglich eine virtuelle Kartennummer hinterlegt sei. Die eigentlichen Kreditkartendaten bleiben komplett verschlüsselt. Versehentliche oder missbräuchliche Abbuchungen sind durch die Pflicht zu TouchID, beziehungsweise FaceID quasi ausgeschlossen.

Auch die Daten zum Kauf werden nicht über das Internet geschickt, erklärt Hach: „Google Pay und Apple Pay unterscheiden sich hinsichtlich der Datennutzung: Während Google zur Ansicht der Historie die letzten zehn Transaktionsdaten bei sich speichert – also Ort, Händler, Uhrzeit, Summe – sichert Apple keine Daten des Bezahlvorgangs auf seinen Servern. Das Bezahlen mit Apple Pay erfolgt immer nur lokal auf dem entsprechenden Gerät.“ Android-Nutzer können das temporäre Speichern der Daten immerhin deaktivieren.

Zahlen wir bald alle nur noch mit dem Smartphone?

Das Interesse an mobilen Zahlungen ist durchaus groß. Visas Digital-Chef Volker Koppe sagte unter Bezug auf eine Studie: „Mehr als die Hälfte der Smartphone-Nutzer würde beim Tanken, für Einkäufe im Supermarkt oder am Fahrscheinautomaten das Handy benutzen. Dabei würden 2 von 3 Befragten Kleinbeträge unter 25 Euro mit dem Smartphone bezahlen.“ Das Bargeld dürfte es laut Paypal-Chef Dan Schulman sobald aber trotzdem nicht ersetzen – sondern vor allem die Plastikkarten. 

Neue 100 200 Euro Scheine FAQ_9.10

Jobverluste möglich: Betriebsräte warnen Politik vor nationaler 5G-Roamingpflicht

Arbeitnehmervertreter der großen deutschen Mobilfunkkonzerne haben die Politik vor den Folgen einer nationalen Roamingpflicht für die Mitarbeiter gewarnt.

«Die Pläne zum lokalen Roaming gefährden eine fünfstellige Zahl an Arbeitsplätzen», schrieben die Betriebsratschefs von Vodafone, Telefónica und Deutscher Telekom an die Fraktionsspitzen von Union und SPD, wie das «Handelsblatt» und die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am Montag (Online) übereinstimmend berichteten.

Demnach fürchten sie, dass eine Pflicht, die Infrastruktur für Wettbewerber zu öffnen, den Netzausbau in Deutschland hemmen würde und zu Lohndumping in der Branche führen könnte.

Beim lokalen Roaming würden Handynutzer in einem Funkloch automatisch und kostenlos mit dem Netz eines anderen Telekommunikationskonzerns verbunden werden. Für Verbraucher klingt das sinnvoll, Netzbetreiber werten dies hingegen als betriebswirtschaftlichen Bremsklotz. «Verpflichtendes Roaming kommt einer Enteignung gleich», sagte Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas dem Handelsblatt. An diesem Donnerstag beschäftigt sich der Bundestag in erster Lesung mit dem Gesetz.

Auch die Bundesnetzagentur hatte zuletzt davor gewarnt, lokales Roaming zu erzwingen. Eine solche Änderung noch vor der 5G-Auktion würde «erhebliche Rechtsunsicherheiten verursachen und das Auktionsverfahren gefährden». Führende Bundestagsabgeordnete der Koalition fordern hingegen eine solche Roamingpflicht und beziehen sich dabei auf einen EU-Kodex.