Windows 10: Und plötzlich ist die Windows-Lizenz futsch: Microsofts krude Update-Pannen

Es waren ärgerlich Wochen für Microsoft: Zuerst flog dem Konzern sein großes Oktober-Update um die Ohren, Nutzer beklagten sich über gelöschte Daten. Der Konzern musste das Update zurückziehen und auf unbekannte Zeit verschieben. Jetzt kommt der nächste Fehler: Nutzer klagen, dass die Windows-Installation auf einmal eine Lizenz verlangt – obwohl die vor Jahren gekauft wurde.

Auf dem Bildschirm erscheint dann plötzlich eine Meldung, dass Windows mit der falschen Lizenz genutzt wurde: Die Pro-Installation wird nach Interpretation des Systems mit einem Schlüssel für die Home-Lizenz betrieben. Der Nutzer wird zum Handeln aufgefordert: Er solle sich bitte eine Home-Version herunterladen, schimpft Windows. Das berichten Nutzer etwa auf Reddit.Microsoft zahlen_12.00

Windows vergisst den alten Schlüssel

Das System scheint dabei Schlüssel, die von einer älteren Windows-Version auf Windows 10 upgegradet wurden, falsch zu interpretieren. Mit dem Start von Windows 10 konnten Nutzer von Windows 7 und Windows 8 ein Jahr umsonst upgraden. Zum Glück wurde der Fehler bereits behoben. Microsoft rät, den „Activation Troubleshooter“ laufen zu lassen, um den Ärger zu beenden.

Der Aktivierungs-Fehler und das verpatzte Oktober-Update hängen beide mit Microsofts Entscheidung zusammen, mit Windows 10 ein letztes, immer weiter zu entwickelndes System zu erschaffen. Vorher hatte man alle paar Jahre ein neues System herausgebracht, das dann noch mit ein, zwei Servicepacks verbessert wurde. Mit Windows 10 hat sich das geändert. Kaum jemand weiß, wie praktisch diese Taste ist_9Uhr

Windows als Dienstleistung

Zum einen wollte Microsoft unbedingt seine Nutzer auf das „letzte Windows“ bringen – und bot erstmals ein kostenloses Upgrade an. Statt eine neue Lizenz erwerben zu müssen, konnten die Nutzer ihre alte weiter benutzen – was nun zu dem aktuellen Fehler führte.

Viel dramatischer sind allerdings die Folgen der zweiten Entscheidung: Mit dem Umstieg auf „Windows as a service“ wollte Microsoft die Entwicklung neu denken. Statt im Laufe von mehreren Jahren wenige Service-Packs vorzulegen, bietet der Konzern nun zwei große Updates pro Jahr an. Das hat Folgen, wie eine große Analyse zu dem Thema beim Fach-Blog „Ars Technica“ zeigt.

Schnelle Updates – viele Fehler

Das größte Problem: Die schnelle Taktung mit festem Termin im April und Oktober sorgt dafür, dass die Entwicklung des nächsten Updates schon beginnt, bevor das letzte beim Kunden ankommt. Im Test-Stadium kann man demnach noch Dutzende neue Ideen – und mit ihnen Fehler – im Programm aufpoppen sehen, etwa einen Monat vor Release des Updates geht die Frequenz neu hinzugefügter Features dann drastisch nach unten und die Testphase beginnt. Erst dann kümmert sich Microsoft darum, möglichst viele Macken im Update zu beheben.Microsoft Comeback ohne Windows_17.20

Die intensiven Tests beginnen also erst, wenn die Funktionen schon stehen. Das führt immer wieder zu Problemen. In der letzten Test-Version gab es etwa einen Fehler, der das System wegen eines gelöschten Cloud-Ordners zum Absturz brachte. Für Ars Technica lässt das nur zwei Schlüsse zu: Der Programmcode wird nicht getestet – oder er wird mit Problemen ausgeliefert. Beide Alternativen sind beunruhigend. 

Es geht auch anders

Der Aufbau in eine Programmier- und eine Testphase hat aber noch einen weiteren Effekt: Werden beim Testen Probleme gefunden, können die nicht durch andere Umsetzungen gelöst werden – weil keine Zeit für tiefgreifende Veränderungen bleibt. Als Kontrast nennt Ars Technica Google: Dort wird Code praktisch am selben Tag in die bestehende Software ausgespielt, weil er vor der Abnahme rigide getestet wird. So werden Fehler viel schneller gefunden und der Code ist schon stabil, bevor er in die nächste Ebene eingebaut wird.

Immerhin gelobt Microsoft Besserung. So will man den Insidern – den Nutzern, die Software vorab testen dürfen – nun weitreichendere Möglichkeiten geben, Fehler genauer zu beschreiben. Ob das reicht, wird sich zeigen müssen. Aktuell sind die Test-Builds nach Ansicht von Ars Technica so instabil, dass sie sich nicht auf als Arbeitsgeräten genutzen Rechnern verwenden lassen. Die Folge: Fehler werden nicht so schnell gefunden, wie es sonst möglich wäre.

Das Grundproblem bleibt aber ohnehin: Microsoft liefert Software aus, die dann erst beim Nutzer zum fertigen Produkt reift. Der Unterschied zu früher ist nur der Takt. 

Quellen: Reddit, Ars Technica Verkauf Windows Knast_11.40

Videogame-Highlight: "Red Dead Redemption 2": Das Meisterwerk zeigt ein gigantisches Problem der Spielebranche

Eines vorweg: „Red Dead Redemption 2“ ist großartig. Wirklich. Sich im Wilden Westen des späten 19. Jahrhunderts zu verlieren, mit der Gang Züge zu überfallen oder einfach zu jagen und dabei die wunderschöne Welt zu bewundern, macht unglaublichen Spaß. Leider macht es aber auch schmerzlich bewusst, dass die Spiele-Branche immer seltener ihr wichtigster Spagat gelingt: der zwischen Hardcore-Zockern und Gelegenheitsspielern.

Wer sich nur gelegentlich eine halbe Stunde in den Sattel schwingen will, wird mit RDR2, wie die Fans es abkürzen, schnell enttäuscht sein. Schon der Einstieg alleine ist schwerfälliger, als man es von Spielen heutzutage gewohnt ist. Zuerst sieht man nämlich vor allem eines: Weiß. Mindestens eine Stunde muss man sich durch die verschneite Gegend des Tutorials schleppen, um dann endlich in die gigantische Freiheit der opulenten Spielewelt entlassen zu werden. Red Dead Redemption 2_20181105143946

Angenehm langsam oder schlicht zu lahm?

Und auch dort findet sich kaum schnelle Action. RDR2 spielt sich mit seinen langen Ritten und der zunächst eher dahinplätschernden Handlung deutlich langsamer als andere aktuelle Titel. Eine bewusste Entscheidung, die den seltenen, aber intensiven Action-Szenen – von denen es später im Laufe der Handlung dann auch deutlich mehr gibt – zusätzliches Gewicht verleiht. Bringt man die entsprechende Zeit mit, ist es durchaus sehr angenehm, dass das Spiel das Tempo senkt.

Schließlich passt das viel besser zur Atmosphäre. Wer nur selten spielt, bleibt allerdings irritiert zurück. Dass man im Spiel viel Zeit damit verbringt, sich mit Nahrung, Bädern und ausreichend Schlaf um das Wohlbefinden seiner Figur und ihrer Gang zu kümmern, sorgt für Immersion, das Zeitproblem macht es aber nicht besser.Red Dead Redemption 2_20181027235302

Auch andere Elemente des Spiels dürften vor allem die Vielzocker ansprechen. Die Steuerung etwa ist mit ihren je nach Kontext anders belegten Knöpfen enorm komplex und bietet damit unzählige Möglichkeiten, mit der detailreichen Spielwelt zu interagieren. Gerade am Anfang kommt man dadurch aber ständig durcheinander – und bedroht dann auf einmal Unschuldige mit der Waffe, statt sich mit ihnen zu unterhalten. Plötzlich muss man nach der daraus folgenden, unbeabsichtigten Schießerei auf einmal mit einem hohen Kopfgeld vor dem Sheriff fliehen.

Spielt man länger – bevorzugt am Stück – gewöhnt man sich an die Komplexität, irgendwann geht die Steuerung ins Blut über. Liegen zwischen den halbstündigen Spielsessions aber Tage, bleiben die Verwechslungen frustrierend. Dass die Steuerung sich im Menü ausführlich anpassen lässt, dürfte der Durchschnittskäufer nicht mitbekommen.Red Dead Redemption 2_20181102210945

Die Branche denkt zu groß

Mit seinem Problem ist Entwickler Rockstar nicht alleine. Immer mehr große Spiele richten sich mit ihren offenen Spielwelten mit Dutzenden Stunden Spielzeit vor allem an Spieler mit viel Freizeit. Die Handlung wird nur zu einem Element von vielen, die in den gigantischen Spielwelten versteckten Orte, Charaktere und Abenteuer nehmen immer mehr Zeit ein. Wer nur mal eben schnelle Action will, wird von den unzähligen Möglichkeiten schlicht überwältigt.AC Odyssey_9.40

In der letzten Generation war das noch anders, die handlungslastigen Games und die Open-World-Spiele noch klarer getrennt. Bei den einen ging es um die Geschichte, sie ließen sich meist auch von Zockern mit wenig Zeit vollständig beenden. Die anderen luden zum Erkunden ein, die wahre Attraktion war das Erleben der Welt. Durch die neuen technischen Möglichkeiten vermischen sich die Genres aber immer mehr. Ob „Witcher 3“, die neuen Tomb-Raider-Spiele oder das aktuelle „Assassins Creed Odyssey“: Alle verbinden eine komplexe, ausführliche Handlung mit einer riesigen offenen Welt – und werden dadurch zu gigantischen Epen. Das sorgt dafür, dass man ewig Zeit mit den Spielen verbringen kann. Wer nicht stur der Haupthandlung folgt, verliert aber schnell den Faden.

Freizeit-hungrige Geschichten

Bei manchen Spielen wird man sogar regelrecht gezwungen, sich mit den Nebenbeschäftigungen herumzuschlagen. In „Assassins Creed Odyssey“ hat man in bestimmten Gegenden nur eine Chance, wenn man den entsprechenden Level erreicht hat. Das ist nur mit dem reinen Ablaufen der Haupthandlung aber kaum zu schaffen. Auch bei „The Witcher 3“ muss man sich mit jeder Menge Nebenaufgaben herumschlagen, um weiterzukommen. Red Dead Redemption 2_20181103232330

Da ist es bei „RDR2“ angenehm, dass man in der Regel einfach die Haupt-Aufgaben abarbeiten kann, wenn man das möchte. Leider verrät einem das Spiel nicht immer, welche Story-Missionen man wirklich braucht und welche nicht. Doch selbst wer nur die Haupthandlung spielt, hat viel zu tun. Gut 60 Stunden Story stecken im Spiel – wenn man sich nicht von den unzähligen Nebenaufgaben wie Jagen, Überfällen, Glückspiel oder Zufallsgeschichten am Wegrand ablenken lässt. Das ist viel Zeit, wenn man nebenbei einen Job und oder gar noch ein Familienleben unterbringen muss. Das emotionale Ende dürften daher nur ein Bruchteil der Spieler zu Gesicht bekommen. Eigentlich ist das ziemlich schade.

Spielzeit als Kaufkriterium

Der Hintergrund der stetig expansiveren Spielwelten dürfte neben dem Willen, etwas Großes zu schaffen, auch sein, dass eine lange Spielzeit von einem Teil der Käufer immer mehr als Maßstab des Spielspaßes gesehen wird. Das ist auch nachvollziehbar: Wer täglich Stunden in Spiele investieren kann, wird mit den neuen Riesenwerke lange unterhalten. Die Gelegenheitsspieler kommen aber unter die Räder.

Dabei sind die Hersteller auf die genauso angewiesen – schließlich machen  die solche Großprojekte überhaupt erst rentabel. Ambitionierte Spiele wie „Red Dead Redemption 2“ kosten Hunderte Millionen von Euro – und müssen die natürlich auch wieder in die Kassen spülen. Entsprechend sieht man Hauptfigur Arthur Morgan ja auch gefühlt auf jeder Litfaßsäule. Auf Dauer könnte das aber nach hinten losgehen: Wenn die Gelegenheitsspieler von den Riesenspielen immer wieder abgeschreckt werden, kaufen sie sie vielleicht gar nicht mehr. Das neue Fifa oder eine schnelle Runde „Fortnite“ sind schließlich viel einfacher zu genießen. Und der Stapel an nicht zu Ende gebrachten Spielen wird ja auch nicht kleiner. games Highlights 1800

Havarie der "Helge Ingstad": 500 Millionen Euro auf Grund – Tanker konnte unsichtbare Fregatte nicht orten

Die norwegische Marine hat eines ihrer stärksten und modernsten Schiffe verloren. Die Fregatte  KNM „Helge Ingstad“ der Nansen-Klasse kollidierte am Donnerstag mit dem Tanker „Sola“. Der moderne Tanker zog sich eine Delle am Bug zu, die Fregatte wurde am hinteren Schiffsrumpf aufgerissen. Sie wäre unweigerlich gesunken, wenn es Schleppern nicht gelungen wäre, das Wrack an die Küste zu schieben, sodass sie dort auf Grund lief.

Glück im Unglück: Die Besatzung konnte geborgen werden, es gab keine Toten. Sieben Matrosen wurden leicht verletzt.

Für die norwegische Marine ist das ein schwerer Schlag, die Fregatte kostet etwa eine halbe Milliarde Euro. Die „Helge Ingstad“ wurde im Herbst 2009 als vierte von fünf Fregatten der Nansen-Klasse an die Marine übergeben. Die Fregatte hat eine Verdrängung von 5290 Tonnen. Die Länge beträgt 134 Meter, die Breite 16,8 Meter. Sie ist mit dem Aegis-Kampfsystem ausgerüstet und wurde nach Stealth- Gesichtspunkten konstruiert. Sie ist daher kaum auf dem Radar wahrzunehmen. Insbesondere zivile Schiffe würde das kleine Radarecho der „Helge Ingstad“ nicht einem größeren Kampfschiff zuordnen können.FS Kriegsschiffe Einhänger

Bewegliche Fregatte gegen Tanker

Wieder fragt man sich, wie es zu diesem Unfall kommen konnte. Eine Fregatte ist hochgradig beweglich, stark motorisiert und hat weit mehr Personal auf der Brücke als ein ziviles Schiff. Zudem besitzt die „Helge Ingstad“ modernste Technik, um ihrerseits andere Schiffe zu orten. Die „Helge Ingstad“ verfügt über ein modernes Multifunktionsradar vom Typ AN/SPY-1.

Erst im letzten Jahr sind zwei US-Schiffe schwer havariert, als sie mit zivilen Schiffen kollidierten. In den Medien wurden zunächst die zivilen Schiffe verantwortlich gemacht, eine Untersuchungskommission der US-Navy offenbarte später einen extremen Leichtsinn an Bord der Zerstörer. Beide leiteten gewagte Manöver in der Nähe der Zivilschiffe ein, die die schlecht ausgebildete Besatzungen dann nicht fehlerfrei absolvieren konnten.

+++ Lesen Sie hierzu: Chaos und Inkompetenz an Bord – darum verunglückten die US-Zerstörer +++

Kein offizielles Ergebnis 

Der genaue Hergang der Kollision in Norwegen ist bislang unklar. Es ist jedoch nur schwer vorstellbar, dass die Verantwortung nicht bei der „Helge Ingstad“ liegt. Das Kriegsschiff näherte sich dem Tanker offenbar auf eine Art und Weise, dass die Besatzung der „Sola“ die Fregatte nicht wahrnehmen konnte.Schiff 20.17

Wir wissen, dass der Tanker am Seil eines Schleppers hing und gerade das Erdölterminal Sturgeon auf der Insel Oygarden verlassen hatte. Der Tanker und sein Begleitfahrzeug waren langsam unterwegs. Die Fregatte muss das Gespann lange vor der Kollision bemerkt haben. Beide Schiffe sind auf dem Radar gut sichtbar. Für die Ortung ist gar kein Radar nötig, weil die zivilen Schiffe ihre Position ununterbrochen durch einen speziellen Transponder des Automatic Identification System (AIS) bekannt geben.

Fregatte blieb bewusst unsichtbar

Das Kriegsschiff auf seinem Kollisionskurs ist dagegen so konstruiert, dass es einen möglichst kleinen Radarschatten wirft. Jacob Børresen, ehemaliger Marinekommandant, sagte dem norwegischen Portal von „NRK„, dass Schiffe wie die „Helge Ingstad“ so konzipiert seien, dass sie auf dem Radar nur schwer erkannt werden können. „Das Schiff ist mit einem Rumpf gebaut worden, der es so unsichtbar wie möglich macht. Das Konzept ist es, dass das Schiff nicht wahrgenommen werden kann. Es ist für „Stealth“ gebaut, was bedeutet, es soll unsichtbar sein“, sagte er.Russland Flugzeugträger_9.30Uhr

Die Besatzung der „Sola“ TS wird daher kein Warnsignal empfangen haben. Für diese Situation hat auch ein Kriegsschiff einen Transponder an Bord. Arbeitet das Gerät, kann die zivile Schifffahrt die Position eines Stealth-Schiffes genau erkennen. Doch die Fregatte hatte ihren Transponder abgeschaltet. Børresen kann sich die Havarie nur schwer erklären „Das war ein Tanker an einem Schlepptau. So einem Schleppseil bleiben andere Schiffe eigentlich fern“, sagte er.

„NRK“ hat weitere Schiffe kontaktiert, die sich in der Nähe der Kollisionsstelle befanden. Niemand hatte die Stealth-Fregatte bemerkt. „Sie war auf unserem Radar nicht sichtbar. Sie war nur ein dunkler Schatten“, sagte ein Mann, mit dem „NRK“ gesprochen hat.

Warnung wurden ignoriert

Laut der Zeitung „Aftenposten“ soll die „Helge Ingstad“ nur wenige Minuten vor der Kollision doch das AIS-System aktiviert haben. Für den schwerfälligen Tanker wird es dann kaum möglich gewesen sein, eine rechtzeitige Kursänderung vorzunehmen. Gleichzeitig soll die Fregatte mehrere Warnungen erhalten haben. Laut norwegischen Medien sollen der Tanker Sola und das Maritime Traffic Center in Fedje die Fregatte mehrfach angerufen haben. Beide sollen gewarnt haben, dass sich das Schiff auf einem Kollisionskurs mit dem Tanker befunden habe. Die Fregatte hätte geantwortet, dass die Situation unter Kontrolle sei. Kurz danach havarierte das Schiff.

Nach dem Zusammenstoß hat die „Helge Ingstad“ größere Mengen Hubschraubertreibstoff verloren. Der flüchtige Treibstoff verdampft relativ schnell, eine größere Schädigung der Küstenregion ist nicht zu erwarten. Der 2017 gebaute Tanker „Sola“ wurde nicht so schwer beschädigt, dass Öl austritt. Die norwegische Marine will nun versuchen, die havarierte Fregatte auf einen Lastkahn zu heben. Danach soll die Munition an Bord geborgen werden. Anschließend wird das Schiff nach Haakonsvern, dem Hauptstützpunkt der Marine bei Bergen, verschifft.08-Norwegen Kriegsschiff kollidiert mit Tanker

Konkurrenzfähig werden: Bundesregierung fördert Games «made in Germany»

Die Bundesregierung fördert künftig die Entwicklung von Computerspielen in Deutschland. So sollen im kommenden Jahr 50 Millionen Euro für einen Games-Fonds bereitstehen, wie der Haushaltsausschusses des Bundestages beschloss.

Der Branchenverband game sprach von einem «historischen Schritt». Seit Jahren setzt sich der Verband für eine bessere Förderung ein, um Entwickler aus Deutschland international konkurrenzfähiger zu machen. Obwohl der Markt für Games in Deutschland zuletzt kräftig zugelegt hatte, war der Anteil an Spieleentwicklungen aus Deutschland weiter abgesackt.

«Digitale Spiele sind Kultur- und Wirtschaftsgut und nicht zuletzt Treiber für Innovationen, beispielsweise auch im Bereich künstlicher Intelligenz», sagte der digitalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Tankred Schipanski. Von der Förderung würden damit auch indirekt andere Branchen profitieren.

Auch der digitalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Jens Zimmermannn sieht die nun auf den Weg gebrachten konkreten Förderungspläne als «dringend notwendig», um den Entwicklerstandort Deutschland zu stärken. Jetzt müsse es darum gehen, das Förderprogramm schnellstmöglich zu entwickeln, sagte game-Geschäftsführer Felix Falk.

Bundestag verschärft Gesetz: Amazon, Ebay und Co. haften künftig bei Umsatzsteuer-Betrug

Im Kampf gegen Steuerbetrug im Internet-Handel hat der Bundestag die Vorschriften für Online-Plattformen wie Amazon und Ebay verschärft.

Nach dem Gesetz, das die Abgeordneten am Donnerstagabend verabschiedeten, haften in Zukunft grundsätzlich die Plattform-Betreiber für Verkäufer, die keine Umsatzsteuer zahlen. Allerdings muss nach dem Bundestag auch noch der Bundesrat der Neuregelung zustimmen.

Durch Steuerbetrug im Online-Handel gehen dem Staat jährlich Hunderte Millionen Euro verloren. Vor allem Händler aus Fernost umgehen oft die Umsatzsteuer. Bisher liegt die Versteuerungspflicht bei den Händlern, die die Plattformen zum Verkauf ihrer Waren nutzen. Mangels Adressen hat das Finanzamt aber oft keinen Zugriff, wenn die Verkäufer die fälligen Steuern nicht entrichten.

Deswegen werden jetzt die Betreiber der Plattformen in die Pflicht genommen. Sie haften nur dann nicht für ihre Händler, wenn sie dem Finanzamt eine Bescheinigung über die steuerliche Registrierung der Verkäufer vorlegen.

Firmenchef entschuldigt sich: Google ändert nach Protest Umgang mit Belästigungsvorwürfen

Der US-Internetriese Google ändert nach Mitarbeiterprotesten seine Firmenpolitik zum Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung.

«In Zukunft werden wir transparenter mit Beschwerden und Bedenken umgehen», versprach Google-Chef Sundar Pichai in einer am Donnerstag veröffentlichten E-Mail an die Mitarbeiter. «Uns ist klar, dass wir einiges ändern müssen.»

Vor einer Woche hatten Tausende Angestellte aus Protest gegen den Umgang mit Sexismusvorwürfen im eigenen Unternehmen zeitweise die Arbeit niedergelegt. «Wir wissen, dass wir in der Vergangenheit nicht immer alles richtig gemacht haben, und das tut uns aufrichtig leid», bekräftigte Pichai nun in seinem Rundschreiben.

Der Google-Chef stellte einen «umfassenden Aktionsplan» vor, durch den Angestellte besser unterstützt werden sollen. Zu den Maßnahmen zähle, die Mitarbeiter künftig selbst entscheiden zu lassen, ob Fälle von sexueller Belästigung vor privaten Schiedsgerichten ausgetragen werden. Zudem erweitere Google etwa ein verpflichtendes Training und biete «Live-Support» bei Beschwerden und Bedenken an.

Wer war’s?: BGH klärt Auskunftsanspruch bei illegalen Uploads

Ob Kino-Blockbuster oder Top-Ten-Album: Wer Filme und Musik unberechtigterweise online stellt, verletzt Urheberrechte und riskiert Schadenersatzforderungen. Aber nicht immer können die Geschädigten den Verantwortlichen auf die Schliche kommen.

Mit welchen Daten müssen Internet-Plattformen wie YouTube ihnen dabei behilflich sein? Darüber hat am Donnerstag der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verhandelt. (Az. I ZR 153/17)

Um was genau geht es?

Gleich drei Nutzer stellten 2013 und 2014 die Kinofilme «Parker» und «Scary Movie 5» bei YouTube ein, sie wurden dort etliche tausend Mal abgerufen. Die Constantin Film Verleih GmbH will gegen die Schuldigen vorgehen. Sie verbergen sich aber hinter Fantasienamen.

Warum ist das ein Problem?

Anders als in Internet-Tauschbörsen, die oft keinen zentralen Betreiber haben, hinterlassen die Nutzer auf YouTube nicht sichtbar ihre IP-Adresse. Mit der IP-Adresse können Geschädigte beim Provider herausfinden, von welchem Anschluss aus die Datei zum Herunterladen angeboten wurde. Sie erfahren dann Name und Anschrift des Inhabers. Bei Video-Portalen hat nähere Informationen nur der Betreiber.

Um welche Daten wird gestritten?

Wer YouTube aktiv nutzen will, muss beim Mutterkonzern Google ein Konto eröffnen. Für die Registrierung braucht es einen Namen, eine E-Mail-Adresse und das Geburtsdatum. Um Videos zu veröffentlichen, die länger als 15 Minuten sind, musste man früher außerdem eine Mobilfunknummer angeben. YouTube hat im Prozess erklärt, weder die richtigen Namen noch die Anschriften der Nutzer zu kennen. Constantin Film will nun die Telefonnummern und E-Mail-Adressen. Außerdem soll YouTube die IP-Adressen herausgeben, die beim Hochladen der Filme und für den jüngsten Zugriff auf die Nutzerkonten verwendet wurden. Umstritten ist, ob es dafür eine gesetzliche Grundlage gibt.

Weshalb ist das unklar?

Relevant ist eine 1990 ins noch ältere Urheberrechtsgesetz eingefügte Vorschrift. Sie sieht nur Auskünfte über «Namen und Anschrift» vor. Die Frage ist: Ist das abschließend gemeint? Zuletzt hat das Oberlandesgericht in Frankfurt am Main YouTube im August 2017 zur Herausgabe der E-Mail-Adressen verurteilt. Die Richter waren der Ansicht, dass der Begriff «Anschrift» so viel wie «Adresse» bedeutet und in der heutigen Zeit auch die E-Mail-Adresse umfasst. Weitere Auskünfte sehe das Gesetz aber nicht vor. Der BGH-Senat scheint diese Ansicht zu teilen. Die Richter nehmen sich aber noch Zeit für Beratungen, erst danach soll das Urteil verkündet werden.

Welche Bedeutung hat das Verfahren?

YouTube möchte nach eigener Darstellung in erster Linie Rechtssicherheit bei der Frage, welche Daten herausgegeben werden müssen. Brisanter für das Unternehmen ist ein zweites BGH-Verfahren, das seit kurzem beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) liegt. Dort streitet ein Musikproduzent dafür, dass die Plattform selbst für den Schaden aufkommen muss, den ihre Nutzer durch das unberechtigte Einstellen fremder Werke anrichten. Bisher sperrt YouTube solche Inhalte nur, wenn sie gemeldet werden oder auffallen. Dafür durchforstet eine speziell entwickelte Software die Plattform. Die Frage ist, ob das für die Zukunft so ausreicht. Denn auch ein aktueller Entwurf für eine Reform des EU-Urheberrechts sieht eine generelle Haftung der Betreiber bei Urheberrechtsverletzungen vor.

Sicherer surfen: Google erweitert Kontrolle der Eltern mit «Family Link»

Google bietet Eltern künftig mehr Kontrolle über die Internetnutzung ihrer Kinder. «Mit der App «Family Link» können Eltern die Konten und Geräte ihrer Kinder verwalten», sagte Sabine Frank, Leiterin Jugend- und Verbraucherschutz bei Google, in Hamburg.

So können die Eltern unter anderem Zeitlimits für die Geräte festlegen oder unangemessene Inhalte blockieren. «Wir möchten den Eltern helfen, ihre Kinder im digitalen Zeitalter im richtigen Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken zu schulen», sagte Frank. Family Link wurde in Deutschland im Mai diesen Jahres eingeführt. Die App ist für Android und iOS verfügbar.

Für das vor kurzem gestartete Sicherheitscenter hat Google unter anderem mit dem Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM) zusammengearbeitet. Hier finden Eltern in einem explizit an sie gerichteten Bereich Tipps, wie Eltern mit Kindern und Teenagern darüber sprechen können, im Internet rücksichtsvoll und online sicher zu sein. «Viele Eltern sorgen sich um die Online-Nutzung ihres Kindes», sagte Martin Drechsler von FSM. Die meisten hätten Angst vor Kontakt zu Fremden, verstörende Gewalt- und Pornografieinhalte und Cybermobbing. Bei Teenagern sei die größte Sorge, dass sie zu viel Zeit vor dem Computer verbringen.

Infinity Flex: Samsung zeigt das faltbare Smartphone – doch wozu soll das gut sein?

Energisch das Handy zuzuklappen – das war in den 2000ern noch eine beliebte Geste. Wenn es nach Samsung geht, soll sie auch die Zukunft des Smartphones sein: Der Konzern hat gestern auf seiner Entwicklerkonferenz das erste Mal ein Smartphone präsentiert, das durch Aufklappen zu einem Tablet wird. Aber braucht man so etwas wirklich?

Technisch ist Samsungs „Infinity Flex Display“ getaufte Neuerung beeindruckend. Das Gerät sieht zunächst einfach aus wie ein Smartphone und lässt sich auch so benutzen. Klappt man es dann wie ein Buch auf, schaltet sich das nach hinten geklappte Display ab – und macht Platz für einen gut doppelt so großen Bildschirm im Inneren. Der Inhalt wechselt automatisch die Ansicht, bekommt auf dem größeren Display deutlich mehr Raum.samsung Galaxy Note 9 Test_12.55

Mehr Display, mehr Inhalt

Bedenkt man den Trend zum immer größeren Smartphone-Bildschirm, erscheint der Schritt nur logisch. Statt sich immer größere Geräte in die Hosen- oder Handtasche stopfen zu müssen, hätte man dann ein handlicheres Handy und ein Tablet in einem Gerät. Die Frage ist nur: Bietet das wirklich einen Mehrwert?

Auf der Pressekonferenz zeigte Samsung, wie man sich die Nutzung des Zukunfts-Smartphones vorstellt. Die App Flipboard etwa, in der Nachrichten aus verschiedenen Quellen gesammelt werden, durfte zeigen, wie man bei einem Foto-lastigen Beitrag für den vollen Genuss in die Großansicht klappt. Zudem kann man auf dem mit 7,3 Zoll tatsächlich sehr großen Screen nun gleich drei statt wie bisher nur zwei Apps gleichzeitig öffnen. Für Serien oder Filme dürften aber kaum mehr Platz bleiben als bei aktuellen Groß-Smartphones: Mit einem Bild-Verhältnis von 4:3 bleiben oben und unten dicke Balken.

Technik mit Risiko

Andererseits hat das Konzept natürlich aber echte Nachteile. Jahrelang wurden Smartphones immer dünner, nur die darin steckende Technik und vor allem der platzraubende Akku verhinderten noch dünnere – und damit auch leichtere – Geräte. Die Falt-Smartphones dürften diese Beschränkungen kaum aushebeln können und damit mindestens doppelt so dick werden. Samsungs Prototyp war sogar eher dreimal so dick wie ein aktuelles Galaxy S9.

Hinzu kommen Probleme wie die Belastbarkeit der Knick-Displays. Sie müssen sich im Alltag Tausende Male falten lassen, ohne dass es zu Abnutzungserscheinungen kommt. Schließlich springen Macken im Display dem Nutzer regelrecht ins Gesicht.Adele Klapphandy 10.45

Aus der anderen Richtung gedacht

Als das letzte Mal Handys klappbar wurden, hatte man diese Probleme noch nicht. Bei einem Scharnier ist die Knick-Belastung längst nicht so ein Problem wie bei einem Bildschirm Damals ging der Trend zudem in eine andere Richtung: Statt größer zu werden, schrumpften die klassischen Mobiltelefone immer weiter, das Faltdesign ermöglichte noch kleinere Bauweisen. Außerdem hatten sich die Kunden noch längst nicht an die schlanken Geräte von heute gewöhnt. Das als Rasierklingen-dünne wahrgenommene Motorola Razr war dicker als ein aktuelles iPhone – und das im aufgeklappten Zustand. 

Ob der Mehrwert eines noch größeren Displays die Menschen bewegt, wieder deutlich dickere Geräte in Kauf zu nehmen, wird sich zeigen müssen. Mit 7,3 Zoll ist das Display zwar größer als die 6,3 Zoll, wie sie etwa das aktuelle iPhone XS Max (hier bei uns im Test) bietet, gigantisch ist der Sprung allerdings nicht. Ein vollwertiges Tablet dürfte das Klapp-Smartphone ohnehin für die wenigsten ersetzen. Auch dort geht der Trend klar zu größeren Displays: Nachdem lange Geräte zwischen 7 und 10 Zoll en vogue waren, sind etwa die neuen iPad Pro in 11 und 12,9 Zoll zu bekommen.iPad Pro Test 1200

Warten auf die Revolution

Um wirklich Erfolg im Massenmarkt zu erreichen, müsste vermutlich schon ein Gerät wie aus der Science-Fiction-Serie „Westworld“ erscheinen. Dort lassen sich schlanke Smartphones zu noch schlankeren Tablets ausklappen. Das wird im echten Leben aber wohl erst nach einer regelrechten Akku-Revolution möglich werden, die die Batterien deutlich schrumpfen lässt. Und obwohl Samsung noch einige Zeit brauchen wird, bis aus dem gezeigten Prototyp ein fertiges Produkt wird, ist diese Revolution bis zum Erscheinen in einigen Jahren noch nicht in Sicht.

So muss man die Vorstellung des Infinity Flex Displays wohl mehr als Machbarkeitsstudie ansehen, die dem Innovationsdruck auf dem Smartphone-Markt geschuldet ist. Seit einigen Jahren haben sich die Geräte bis auf wachsende Displays, mehr Leistung und stärkere Kameras kaum grundlegend weiterentwickelt, Samsung konnte trotz technisch und vom Design beeindruckender Geräte immer weniger Kunden vom Kauf der teuren Premium-Serien Galaxy S und Galaxy Note überzeugen. Die Flex-Modelle sollen nun vermutlich die Innovationskraft des Konzerns zeigen. Ob man so die Kunden erreicht, steht auf einem anderen Blatt.2000er Nostalgie 6.20

Ökosystem: So rotten Windkraftanlagen die Raubvögel aus

In jedem Ökosystem gibt es ein Raubtier, welches an der Spitze der Nahrungskette steht und sich von den schwächeren Lebewesen ernährt. In besiedelten Gegenden wurden die großen Raubtiere wie Wölfe oder Bären vom Menschen meist ausgerottet. Was Vögel angeht, übernehmen nun vom Menschen geschaffene Windparkanlagen die Rolle des Raubtiers. Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Ihre Studie wurde in „Nature Ecology & Evolution“ veröffentlicht.Windenergie Heftstück 19.15

Windkraft ist eine saubere Energie, die zumindest auf den ersten Blick nur geringe schädliche Folgen für die Umwelt hat. Der „hässliche“ Anblick der hohen Anlagen zur Energiegewinnung ist ein Problem feinsinniger Betrachter, schädigt das Ökosystem aber nicht. Auch Lärmentwicklung und die Frequenz des Licht- und Schatteneinwurfs gelten in Deutschland als ein Problem, dass vor allem die Anwohner mit diesen Anlagen haben, aber nicht die Natur.

Zuerst verschwinden die  Raubvögel

Für ihre Studie untersuchte ein internationales Team von Wissenschaftlern die Auswirkungen von Windkraftanlagen in den Westghats. Das ist ein indischer Gebirgszug, der als ein globalen „Hotspot“ der Biodiversität gilt.

Schon lange ist bekannt, dass Windkraftanlagen eine Gefahr für Vögel darstellen. Ein typischer Windpark kann jedes Jahr Tausende von Vögeln töten, darunter Raubvögel wie Falken und Adler. Der Tod der Raubvögel ist das eigentliche Problem, da durch ihn das gesamte Ökosystem in Unruhe kommt. In Indien mussten die Forscher feststellen, dass in den Gebieten des Gebirgsplateaus in denen Windanlagen installiert wurden, kaum noch Raubvögel vorhanden sind. Sie fanden nur noch ein Viertel des üblichen Bestandes. Der Rest wurde ihrer Ansicht nach durch die Anlagen getötet oder aus dem angestammten Lebensraum vertrieben. Ob dieser Prozess zu einem noch stärkeren Rückgang der Raubvögel führen wird oder ob sich die Population auf diesem Level stabilisiert, ist derzeit nicht bekannt.Tschernobil FS

Veränderungen des Ökosystems

Diese Störung betrifft aber nicht allein die Raubvögel. Die Windanlagen „fressen“ zwar die Raubvögel, doch übernehmen sie nicht deren weitere Rollen in den Westghats. In der Folge vermehrten sich die Beutetiere der Raubvögel enorm. Weil Tiere wie die Fächereidechsen nun keine natürlichen Feinde mehr besitzen, änderte sich ihr gesamtes Verhalten. War es bisher davon bestimmt, Schutz vor Raubvögeln zu suchen, wurden die Echsen zusehends unbekümmerter und unvorsichtiger. „Was für uns bemerkenswert war, waren die subtilen Veränderungen im Verhalten, in der Morphologie und in der Physiologie dieser Eidechsen“, erklärt Maria Thaker, Assistenzprofessorin am Indian Institute of Science’s Centre for Ecological Sciences und Leiterin der Studie.

Die Tiere fliehen selbst vor Menschen nicht mehr. Die vielen Eidechsen entwickelten wiederum einen gesteigerten Appetit auf ihre eigenen Beutetiere, das führte zu einer dramatischen Veränderung des Ökosystems.

Mensch oder Natur – wer trägt die Folgen?

Thaker fordert, die Umweltauswirkungen der lebenswichtigen grünen Energiequelle stärker zu berücksichtigen. Bekannt ist, dass Windparks das Wanderverhalten von Vögeln stören und zu überdurchschnittlichen Sterblichkeitsraten führen. „Es hat Jahrzehnte gedauert, bis wir feststellten, dass Windkraftanlagen Tiere, die fliegen, negativ beeinflussen“, sagte Thaker.

Sie plädiert dafür, diese Anlagen nicht in unberührten und weitgehend menschleeren Zonen aufzustellen, sondern an Orten „die bereits in irgendeiner Weise gestört sind – zum Beispiel an Gebäude.“ Aber genau dort hat die Windenergie ein starkes Akzeptanzproblem, weil dann die Anwohner unter den Anlagen leiden.

Quelle: Nature Ecology & Evolution 2018, „Wind farms have cascading impacts on ecosystems across trophic levels

Nachtwesen Saugetiere