Streaming-Dienst DAZN: Das Netflix für Fußball gibt es jetzt auch in Deutschland

Internet-Stream statt TV-Übertragung: Bei den Live-Rechten der internationalen Fußball-Ligen geht der Trend in Deutschland immer stärker zur Digitalisierung. Das Sport-Streaming-Portal „DAZN“ überträgt in der kommenden Spielzeit Live-Fußball aus Spanien, England, Italien und Frankreich.

Der Streamingdienst der Perform Group, die auf dem deutschen Markt unter anderem das Online-Portal „spox.com“ betreibt, ist für deutsche Kunden für monatlich 10 Euro zu erwerben und setzt auf Flexibilität: Anders als beim Pay-TV-Konkurrenten Sky ist das Abonnement jederzeit kündbar. Die Streams sollen nicht nur über den PC und Smartphones, sondern auch über Tablets, Smart TVs und Spielekonsolen abrufbar sein.

Fußballspiele ohne Vertragslaufzeiten

Laut Perform-Geschäftsführer Simon Denyer sollen Verbraucher Fußballspiele on-demand ohne Vertragslaufzeiten sehen können. Highlight-Clips sind künftig auch bei bild.de und sportbild.de aufgrund einer Kooperation mit DAZN zu sehen.

Den wichtigsten Schritt auf dem Weg zur neuen Plattform machte die  Perform Group mit Hauptsitz in London im vergangenen Dezember, als sie dem bisherigen Rechteinhaber Sky für drei Spielzeiten die Rechte für die englische Premier League abluchste. Die Teams von Jürgen Klopp, Pep Guardiola und José Mourinho sind fortan hierzulande nicht mehr beim Pay-TV-Sender aus Unterföhring zu sehen.

Sky bleibt gelassen

Sky reagierte darauf gelassen. Die Verhältnismäßigkeit des Investments zum Ertrag habe bei der Premier League nicht mehr gestimmt, teilte der Sender mit, man habe sich zuvor „über Monate hinweg sehr intensiv um eine Verlängerung bemüht“. Marktgerüchten zufolge soll Perform zehn Millionen Euro pro Jahr und damit doppelt so viel wie bislang Sky für die Rechte aufgerufen haben.

In der kommenden Saison haben die Unterföhringer damit überhaupt keine internationale Liga mehr im Portfolio. Champions League und Europa League hingegen sind weiter bei Sky zu sehen, sogar mit einer Neuerung: Künftig kann der Zuschauer nicht mehr nur ausgewählte  Europa-League-Partien, sondern über die Homepage des Senders jedes einzelne Spiel sehen. Im nationalen Fußball zeigt Sky letztmals exklusiv alle Partien aus Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal. Im kommenden TV-Vertrag ab Sommer 2017 hat auch Discovery-Sender Eurosport Live-Rechte erworben.

Sport1 droht Verlust von Ligen

Der Verlust von gleich drei Ligen zur neuen Saison droht Sport1. Im Vorjahr hatte der TV-Sender aus Ismaning noch die Ligen aus Italien,  Frankreich und der Türkei auf seinem Kanal „Sport1+“ übertragen. Für die kommende Spielzeit hat das Unternehmen dafür noch keine Rechte. „Wir sind noch in Verhandlungen. Wir sind daran interessiert, diese Ligen weiter zu senden“, erklärte eine Sprecherin am Mittwoch.  Eine Entscheidung stehe in den kommenden Tagen an. Im Gegensatz zur italienischen und französischen Liga ist die türkische Süper Lig nicht bei der Perform Group zu sehen.

Gamescom stellt Virtuelle Realität als Trend-Thema nach vorne

Die deutsche Gamesbranche rechnet vor der Computer- und Videospielemesse Gamescom mit weitreichenden Auswirkungen der Trend-Technologie Virtuelle Realität (VR).

«Virtual Reality trifft auf ein riesiges Interesse – nicht nur bei Gamern, sondern in der gesamten Gesellschaft», sagte Maximilian Schenk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) am Mittwoch in Köln. Mehr und mehr werde VR von anderen Branchen adaptiert.

Die VR-Brillen, die Nutzer in eine komplett virtuelle Umgebung eintauchen lassen, sind eines der Schwerpunktthemen auf der diesjährigen Gamescom in Köln (17. bis 21. August). Erste Modelle sind auf dem Markt, weitere sollen folge. In Köln werden Besucher auch dafür neu entwickelte Spiele antesten können.

Der BIU hält die Technologie schon jetzt für sehr gefragt. Schenk verwies auf eine neue Online-Umfrage von YouGov. Demnach kenne fast jeder zweite Internetnutzer in Deutschland Virtual-Reality-Brillen. Rund jeder fünfte könne sich einen Kauf vorstellen. Die Ideen reichten über das reine Spielen hinaus – manche Menschen wollen der Umfrage zufolge Reiseziele auskundschaften, andere Filme schauen oder virtuelle Museumsführungen mitmachen.

Neben VR werden auch der sogenannte E-Sport und die Spieler selbst als Bestandteil und Gestalter des Mediums auf der Gamescom ins Rampenlicht gerückt. In der gesamten Messewoche, bei der es einige flankierende Veranstaltungen in Köln gibt, rechnen die Organisatoren mit 500 000 Besuchern. Die Gamescom ist nicht nur ein Branchentreff, sondern hat in gewisser Weise auch den Charakter eines Festivals.

Kostümbegeisterte Computer- und Videospielfans müssen in diesem Jahr allerdings aus Sicherheitsgründen auf nachgebildete Waffen verzichten. Messebesucher sollten angesichts der «schrecklichen Ereignisse in den vergangenen Wochen» nicht verängstigt werden, hatte die Koelnmesse schon vor einigen Tagen mitgeteilt.

Für das Kölner Stadtgebiet werde ebenfalls um einen Verzicht gebeten. Sogenannte Cosplayer, die Kunstfiguren aus Computerspielen und anderen Medien zum Leben erwecken wollen, sind traditionell fester Bestandteil der Gamescom. Das Verbot hatte daher für einige Diskussionen gesorgt.

«Das war eine ganz klare Empfehlung des Polizeipräsidiums», sagte Gerald Böse, Vorsitzender der Koelnmesse-Geschäftsführung zu dem Verbot. «Die Stadt Köln hat mehr als eine Million Einwohner und nicht jeder ist Cosplayer». Der BIU glaubt unterdessen an einen kreativen Umgang der Gamer mit der Maßnahme. Im Netz gebe es bereits Überlegungen, wie damit umzugehen sei, sagte BIU-Geschäftsführer Schenk – und etwa die Idee, stattdessen mit Staubwedeln in der Hand zu kommen.

Adblock Plus: «Katz-und-Maus-Spiel» von Facebook

Die Ankündigung von Facebook, künftig die Blockade von bestimmten Online-Werbeanzeigen durch so genannte Adblocker technisch aushebeln, ist bei einem weltweit führenden Werbeblocker auf scharfe Kritik gestoßen.

Wenn Facebook jetzt auch Nutzern von Werbeblockern Werbung aufzwingen wolle, sei dies «ein bedauernswerter Schritt, da hier gegen die Entscheidung der Nutzer gehandelt wird», erklärte Ben Williams, Sprecher des Kölner Unternehmens Eyeo GmbH. Eyeo bietet den populären Webeblocker Adblock Plus an.

Nach Einschätzung des Unternehmens stelle die Neuerung kein großes Problem dar. «Die Konsequenzen bleiben vorerst abzuwarten, schließlich besteht das Katz-und-Maus-Spiel seitdem Spammails gelernt haben Spammail-Filter zu umgehen.» Das Aufzwingen von Werbung werde weder für die Nutzer noch für Publisher und Werber einen Mehrwert haben.

Facebook hatte angekündigt, Werbeblocker bei der Nutzung des Dienstes auf einem Desktop-Rechner oder Laptop zu umgehen. Gleichzeitig kritisierte Facebook die Praxis, dass die Betreiber von Werbeblockern Geld dafür kassieren, dass sie bisher blockierte Werbeanzeigen zulassen.

Eyeo will sich nun nicht selbst an der Abwehr der Facebook-Maßnahme beteiligen. «Wir gehen davon aus, dass die Community eine Antwort finden wird.» Beim «Adblock Plus» pflegen nach Angaben von Eyeo Freiwillige die Liste der «akzeptablen Werbung», die nicht blockiert wird.

Google Chrome blockiert künftig Flash-Inhalte weitgehend

Google wird in seinem Browser Chrome künftig fast alle Flash-Elemente verbannen. Das kündigte der Internet-Konzern am Dienstag (Ortszeit) in einem Blogeintrag an.

Die Flash-Technologie von Adobe war in der Vergangenheit immer wieder durch gravierende Sicherheitslücken negativ aufgefallen. Außerdem treibt Flash den Strombedarf der Browser in die Höhe, was bei Laptops zu kürzeren Laufzeiten führt. Der weitgehende Verzicht auf Flash soll weiterhin dazu führen, dass Webseiten schneller geladen werden.

Mit der Chrome-Version 53, die im September veröffentlicht wird, sollen Hintergrundinhalte mit Flash auf einer Webseite automatisch blockiert werden. Chrome wird bevorzugt Inhalte im offenen Web-Standard HTML5 darstellen. Nach Angaben von Google werden damit 90 Prozent aller Flash-Inhalte im Web blockiert. Zuvor war Flash schon bei den Browsern Firefox (Mozilla), Edge (Microsoft) und Safari (Apple) verbannt worden.

Komplett verschwinden wird Flash allerdings nicht. Webseiten, die ausschließlich im Flash-Format geschrieben wurden, können auf Wunsch des Anwenders noch angezeigt. Der Nutzer muss dies dann allerdings mit einem Klick anfordern.

Parallel zur Flash-Blockade durch Chrome kündigte Microsoft für seine Browser Internet Explorer 11 und Edge eine Initiative an, um eine berüchtigte Schwachstelle zu schließen. Danach wird der Softwarekonzern nicht weiter den veralteten Verschlüsselungsstandard RC4-Cipher unterstützen.

Dadurch konnte der Datenverkehr beim Besuch eigentlich abgesicherter Websites unter Umständen entschlüsselt werden. Die Schwachstelle geht auf die 80er und 90er Jahre zurück, als es US-Firmen noch verboten war, effiziente Verschlüsselungstechnologien ins Ausland zu verkaufen. Das Verbot wurde Ende der 90er Jahre aufgehoben, die alte unsichere Verschlüsselung verschwand allerdings nicht komplett.