Was hatten sich nicht alle auf Windows 10 gefreut. Es vereint die Vorteile der beiden Vorgänger und fährt die ungeliebte Metro-Oberfläche von Windows 8 auf ein nutzbares Maß zurück. Zudem ist das Upgrade für viele Nutzer kostenlos. Eigentlich ein garantierter Hit. Doch mit umstrittenen Privatsphäre-Einstellungen und aggressiven Update-Methoden hat Microsoft die Nutzer gegen sich aufgebracht. Nun wirbt der Konzern mit einer besonders verzweifelten Maßnahme für sein System.
Denn viele Nutzer wollen partout nicht auf Windows 10 upgraden, zumindest nicht in den Massen, die Microsoft sich vorgestellt hatte. Deshalb greift man nun tief in die Trickkiste. Ausgerechnet ein Bluescreen legt sich seit kurzer Zeit über alles, was der Nutzer gerade tut. Statt Fehlermeldungen zeigt der aber eine Entschuldigung an – und die Bitte, doch endlich auf Windows 10 zu wechseln. Den Rechner schießt die vermeintliche Fehlermeldung zwar nicht ab, einen Gefallen dürfte sich Microsoft so trotzdem kaum tun.Windows 10 Super Update_17.20
Ausgerechnet ein Bluescreen
Der blaue Bildschirm mit Fehlermeldungen stand jahrelang für den totalen Absturz des Systems, oft konnte nicht mal ein Neustart den Rechner noch retten. Kein Wunder also, dass viele Nutzer den Bluescreen eher mit einem halben Herzinfarkt verbinden, als mit etwas positivem. Daran dürfte auch der höfliche Ton der Vollbildwerbung nichts ändern. Die soll nämlich in erster Linie darauf aufmerksam machen, dass am 29. Juli die Frist für das kostenlose Upgrade ausläuft. Dass nicht jeder Fan von Windows 10 ist, erkennt Microsoft ebenfalls an – und vergisst nicht zu erwähnen, dass man auch ganz einfach wieder zum alten System zurück kann. Selbstbewusste Werbung sieht anders aus.
Jeder bekommt die Upgrade-Aktion allerdings nicht zu sehen. Bislang wurde nur eine englische Version gesichtet, der deutsche Supporteintrag bei Microsoft ist bloß eine Maschinenübersetzung. Praktischerweise listet er gleich auf, unter welchen Umständen man die Meldung nicht angezeigt bekommt. Wer etwa die App „Get Windows 10“ installiert hat, keinen kompatiblen Rechner besitzt, Windows 10 wieder vom Rechner geworfen oder das Upgrade deaktiviert hat, soll die Meldung gar nicht erst erhalten.Samsung-Windows10 14.28
Microsoft lernt aus Fehlern
Auch aus einer anderen Aktion scheint Microsoft gelernt zu haben. In den letzten Monaten hatten eine ganze Reihe von Nutzern plötzlich das Upgrade veranlasst, ohne es zu wollen. Der Grund: das nervige Upgrade-Fenster. Das ließ den Nutzern nur die Wahl, das Upgrade auf Windows 10 jetzt oder später durchzuführen – ein Nein war ausgeschlossen. Eine Zeitlang wurde sogar das Schließen des Fensters per Klick auf „X“ als Zustimmung gewertet. Microsoft hat diese Praxis mittlerweile abgeschafft. Und wohl daraus gelernt: Beim „Bluescreen“ kann man sich bis zu drei Mal an Windows 10 erinnern lassen – oder es gleich ganz ablehnen. Geht doch.Windows 10 20.16