Facebook ändert Algorithmus: Freunde und Familie gehen vor

Eine Änderung der Regeln, nach denen Facebook Neuigkeiten für seine Nutzer sortiert, könnte dafür sorgen, dass Inhalte von Medienunternehmen weniger sichtbar werden.

Künftig sollen Einträge von Freunden und Familie im Newsfeed der Mitglieder prominenter angezeigt werden, kündigte das weltgrößte Online-Netzwerk an. Viele Nutzer machten sich Sorgen, dass sie wichtige Neuigkeiten von für sie wichtigen Freunden verpassen, schrieb Facebook-Manager Lars Backstrom in einem Blog-Eintrag.

Er räumte ein, dass die Änderung die Reichweite einiger Facebook-Seiten verringern dürfte. Der genaue Effekt hänge auch davon ab, wie oft deren Inhalte von Facebook-Nutzern miteinander geteilt würden. Geschehe dies oft, werde der Effekt geringer sein, betonte Backstrom.

Damit drängt Facebook die Seiten-Betreiber dazu, mehr Inhalte zu posten, die Nutzer an ihre Freunde weiterleiten wollen. Außerdem werden die Inhalte, die als Werbung in die Newsfeeds der Nutzer eingestreut werden, davon nicht betroffen sein.

Das Netzwerk mit seinen mehr als 1,6 Milliarden Mitgliedern weltweit wird auch von Medien-Unternehmen immer mehr als Plattform für ihre Inhalte genutzt. Das Online-Netzwerk unterstützte sie darin unter anderem mit der Funktion «Instant Articles», bei der Medien ihre Inhalte direkt bei Facebook vorhalten und dadurch schneller angezeigt werden. Wie gravierend die Folgen der Algorithmus-Änderung für einzelne Inhalte-Anbieter sein werden, ist bisher schwer abzusehen.

Facebook verweist darauf, dass den Mitglieder immer mehr angezeigt werde und das eine Auswahl notwendig mache. «Als wir den Newsfeed 2006 starteten, war die heutige Herausforderung nur schwer vorstellbar: Viel zu viele Informationen, die es zu verarbeiten gibt», schrieb der zuständige Produktmanager Adam Mosseri in einem weiteren Blogeintrag. Facebook arbeitet daran, die Anzeige der Neuigkeiten im Newsfeed immer stärker auf die Interessen der einzelnen Nutzer zuzuschneiden.

Zuletzt war in Medienberichten darüber spekuliert worden, dass mit der Flut von Nachrichten-Artikeln die Mitglieder weniger Neuigkeiten aus ihrem eigenen Leben über das Online-Netzwerk teilten und Facebook darüber besorgt sei. Das Online-Netzwerk bestritt damals, dass ein solcher Trend zu erkennen sei.

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