Bei Netflix gibt es Tausende Filme und Serien jederzeit auf Abruf. Kein Wunder, dass der Dienst seit dem Deutschland-Start im September 2014 auch hierzulande extrem beliebt ist. Einigen reicht das aber nicht aus. Mit technischen Tricks versuchen sie, die Ländersperren zu umgehen und auf den prall gefüllten US-Katalog zuzugreifen. Netflix geht immer härter gegen diese Nutzer vor – und schießt dabei leider über das Ziel hinaus.
Denn immer wieder berichten Nutzer, dass sie von Netflix gesperrt wurden, obwohl sie überhaupt nicht versucht hatten, sich ein größeres Angebot zu ertricksen. Ein aktuelles Beispiel ist der Journalist Caspar Clemens Mierau. Er beschwerte sich zunächst bei Twitter, dass Netflix ihn wegen der angeblichen Nutzung von sogenannten „Unblockern“ oder Proxy-Diensten ausgesperrt hätte. Im Chat mit dem Netflix-Kundenservice stellte sich dann heraus, wie es zu den unverdienten Sperren kam. Netflix-Offlinemodus 11.15
Unschuldig ausgesperrt
Schuld war nämlich gar nicht Mierau – sondern sein Internet-Provider. Das berichtet der Branchendienst „Golem“ unter Berufung auf Mieraus Chat-Protokolle. Denen zufolge gab Netflix zu, Nutzer zu blocken, die über bekannte Verschleierungsdienste wie Proxys oder VPN-Dienste auf das Angebot zugreifen. Und das selbst dann, wenn diese Dienste gar nicht vom Nutzer selbst, sondern ohne sein Wissen von seinem Provider geschaltet wurden. Genau das scheint bei Mieraus Anbieter Colt Technology Services der Fall zu sein.
Mittlerweile hat Netflix den Account wieder freigeschaltet. Zuvor hatte er sogar seinen Betreiber um Fürsprache beim Streaming-Dienst bitten müssen.
Rechteinhaber machen Druck
Netflix selbst dürfte es reichlich egal sein, ob die Nutzer das Angebot anderer Länder anzapfen. Der Dienst setzt mit den Sperren in erster Linie den Willen der Rechteinhaber um. Die verkaufen die Sende- und Streamingrechte für jedes Land einzeln – und sehen es gar nicht gerne, wenn die Nutzer dann die Sperren umgehen. Netflix-Chef Reed Hastings hatte im Januar die aggressivere Umsetzung der Sperren angekündigt. Vorher hatten die Rechteinhaber denn Druck immer weiter erhöht.Netflix Tricks 13.55