Das Säbelrasseln der Supermächte geht in eine neue Runde. US-Präsident Donald Trump schickt eine Armada nach Nordkorea. Und China und Russland reagieren. An der chinesisch-koreanischen Grenze sorgen Pekings Truppen für kilometerlangen Stau. Russland lässt in Wladiwostok Züge mit Luftabwehrraketen entladen.
Die US-Macht gefährden
Und auch wenn es kurzfristig Verwirrung um den Kurs der Kampfgruppe um den Flugzeugträger Carl Vinson gab, sollen drei amerikanische Kampfgruppen auf dem Weg nach Nordkorea geschickt werden. Die Flugzeugträger sind die Grundlage der weltweiten Macht Amerikas. Passend zum Aufmarsch der USA demonstrierte Moskau vor einigen Tagen, dass die mächtigen Träger nicht länger unverwundbar sind.
Noch schneller, als befürchtet
Nach Angaben der Agentur Tass haben die russischen Streitkräfte erfolgreich eine Anti-Schiffs-Rakete vom Typ Zircon getestet. Raketen werden häufig getestet, doch die Zircon ist ein militärischer Game-Changer. Das getestete System ist als Fleet-Destroyer konzipiert, eigens gebaut, um Flugzeugträger auszuschalten.
Das Besondere am fünf Tonnen schweren Zircon-System ist die enorme Geschwindigkeit der Rakete. Die Tass zitiert anonyme Quelle aus dem Militärapparat: „Die Tests bestätigten, dass die Zircon eine Geschwindigkeit von Mach acht erreicht.“ Achtfache Schallgeschwindigkeit sind etwa 10.000 Kilometer pro Stunde. Diese Geschwindigkeit macht es derzeit unmöglich, eine Waffe wie die Zircon abzufangen. Konventionelle Abwehrsysteme können sie nicht einholen, außerdem schrumpft die Reaktionszeit enorm zusammen. In zwei Minuten legt die Zircon 300 Kilometer zurück. Raketen dieser Art könnten nur Laserwaffen oder elektronische Abwehrsysteme wirksam begegnen. Die technischen Schwierigkeiten sind allerdings enorm. Die Rakete muss nicht nur stark beschleunigt werden. Um nicht von der Reibung verbrannt zu werden, muss sie sich in einer Plasma-Blase bewegen und soll dennoch hochgradig manövrierfähig bleiben.10-Probelauf der USS Gerald Ford 12.34
Game-Changer des Wettrüstens
Die Tass berichtet, dass die Serienfertigung der Zircon schon im Jahr 2018 beginnen wird. Eine einsatzfähige Waffe des Typs würde das gesamte Rüstungsgefüge verändern. Mit der Geschwindigkeit von Mach acht ist die Zircon noch deutlich schneller, als westliche Experten befürchtet hatten. Die „Deutsche Welle“ sprach vor dem aktuellen Versuch mit Tim Ripley vom angesehenen Militär-Journal „Jane’s Defence Weekly“ über das Zircon-Projekt.
„Es wird die Reaktionszeit der westlichen Kräfte enorm reduzieren“, fürchtet der Experte. Auch die USA würden entsprechende Waffen entwickeln, doch sollte es nicht irgendein super-geheimes Projekt geben, läge der Westen bei diesem Waffen-Typ weit hinter den Entwicklungen in China und Russland zurück.
Die Technologie der Zircon würde Russland Überraschungsattacken gegen einen hilflosen Gegner ermöglichen, so Ripley. Der Einsatz als Anti-Schiffs-Rakete ist nur eine Variante. Ziele in Westeuropa könnten damit in einer Weise geschlagen werden, wie es die USA mit ihren Angriffen auf Afghanistan, Irak und Serbien vorgemacht hätten. „Wir leben einer Zeit, in der ein militärisches Gleichgewicht der Mächte wieder möglich ist.“ Ripley ergänzte, die Zircon werde Russland einen Vorsprung geben.
Ermöglicht Enthauptungsschläge
Zu erwarten ist, dass die Waffen nicht nur von Schiffen gestartet werden, sondern Varianten für den Einsatz vom Boden und von Flugzeugen folgen werden. Dafür spricht, dass die Quelle der Tass verriet, die Zircon können vom Universal-Starter 3C14 abgeschossen werden. Dieser Starter wird bereits für die Onyx- Rakete und die Kaliber-Cruise-Missiles verwendet.
Das hieße auch, dass die Zircon nicht allein auf den gewaltigen, russischen Schlachtkreuzern das alte P-700-Granit-System ablösen wird. Bekannt wurde, dass die Admiral Nakhimov umgerüstet werden soll. Der Universal-Starter wird auch auf sehr viel kleineren Schiffen verwandt. Selbst die nur sechzig Meter langen Mini-Boote der Bujan-Klasse ließen sich mit der Zircon in einen Träger-Zerstörer verwandeln.