Premium oder günstig?: Warum es mittlerweile egal ist, welches Smartphone man kauft

Noch vor wenigen Jahren war die Wahl eines Smartphones eine schwere Entscheidung. Wollte man lieber weniger ausgeben, musste man mit harten Einschnitten leben. Doch auch im Premium-Bereich gab es kein Gerät, das wirklich alles bieten konnte. Und dann war da noch die schwere Wahl zwischen Android und iOS.

Heute ist das anders.

Bei der Software ist kaum noch Spielraum, sich abzusetzen. Android und iOS werden sich immer ähnlicher, essenzielle Features fehlen schon lange bei keinem der beiden Systeme mehr. Den Anwendern kann es ohnehin egal sein: Sie nutzen auf beiden die immer gleichen Apps. Whatsapp, Instagram und Spotify laufen schließlich auf jedem Smartphone. Beim iPhone werden dann vielleicht noch eher die vorinstallierten Apps wie Safari geöffnet. Bei Android greift man am liebsten zu den mitgelieferten Google-Apps. Wer wie Samsung 30 eigene Apps dazu gibt, hat auch nichts davon.

+++ Hier finden Sie alle iPhone 8 Gerüchte +++

Das Smartphone als Plattform

Auch der Wechsel von einem Smartphone auf ein anderes ist extrem unkompliziert, wenn man etwa die Google-Cloud für den Umzug benutzt. Kontakte, Fotos und Termine sind ruckzuck übertragen, in die sozialen Netzwerke, Messenger und andere Cloud-Dienste muss man sich nur einloggen. Und schon merkt man kaum noch, dass man ein anderes Gerät nutzt. Das Smartphone ist nur noch die Plattform. Keine gute Nachricht für die Hersteller.Moto G5 Test 15.05

Bei der Hardware können die sich nämlich ebenfalls kaum noch absetzen. Neue Smartphones gibt es wie Sand am Meer, die Unterschiede fallen aber immer geringer aus. Ein schönes Display, eine ruckelfreie Bedienung und eine Kamera für gut aussehende Schnappschüsse bringen heute schon viele Einsteiger-Geräte mit. Selbst den lange der Premium-Klasse vorbehaltenen Fingerabdruck-Sensor hat etwa das nur 185 Euro teure Moto G5 an Bord. Und unser Test zeigte tatsächlich: Mehr Smartphone braucht kaum jemand.

Hinzu kommt: Die Spitzenmodelle aus dem letzten Jahr verschwinden ja nicht einfach – sondern sind einfach günstiger zu bekommen. Und bieten immer noch mehr Leistung, als die meisten Kunden brauchen. So wächst die Auswahl in der Mittelklasse immer weiter.

Premium bleibt Premium

Aktuelle Edel-Modelle haben es mit ihren höheren Preisen dadurch schwer. Dabei bieten sie durchaus etwas fürs Geld. Wer das Galaxy S8 in der Hand hatte, bemerkt den Unterschied sofort. Mit der tollen Verarbeitung und dem modernen Design wirkt das Gerät wertiger als die preiswertere Konkurrenz. Die Kameras der Premium-Klasse kommen im Gegensatz zu den günstigeren Modellen auch bei schlechtem Licht zurecht. Untereinander sind die Spitzenmodelle aber ebenfalls weitgehend austauschbar. Den meisten potenziellen Käufern sind die Vorteile den hohen Aufpreis ohnehin nicht wert. HTC U 11 News 17.24

Spielerei statt echte Innovation

Die Hersteller stellt das vor echte Probleme. Sie müssten sich mit neuen Features absetzen, meist fallen ihnen aber nur nutzlose Spielereien ein. So wie HTC, die mit dem U11 eigentlich ein tolles Smartphone vorgestellt haben. In den Fokus stellt man aber ein Feature, auf das niemand gewartet hat: Über den zusammenquetschbaren Rahmen kann es Aktionen auslösen. Apples 3D Touch ist zwar nützlicher, ein Kaufgrund ist es für sich alleine aber ebenfalls nicht. 

Und selbst wenn mal eine revolutionäre Idee dabei ist, wie die gerade im Trend liegenden nahezu randlosen Displays: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Konkurrenten sie ebenfalls verbauen. Die Hersteller können also nur auf Markentreue setzen. Bisher ist das allerdings nur Apple und Samsung gelungen.Life Hacks Handyhalterung Auto 16.14h

Ein Traum für Kunden

Für die Kunden ist die Lage dagegen so gut wie nie. Sie können sich zwischen Unmengen von Smartphones für eines entscheiden, das ihnen optisch und vom Preis zusagt. Solange die Kamera ausreichend gute Bilder knipst, kann man kaum noch etwas falsch machen. Ob da dann ein Apfel oder ein Huawei-Logo auf dem Gerät prangt, wird zur reinen Geschmackssache.

In nächster Zeit könnte sich die Situation noch einmal ändern. Google, Apple und Co. wollen das Smartphone mit künstlicher Intelligenz deutlich smarter machen, Abläufe automatisieren und dem Nutzer so viel Arbeit abnehmen. Wer das Wettrennen um den schlaueren Assistenten gewinnt, könnte damit noch einmal einen echten Kaufanreiz schaffen. 

Ob das den Herstellern aber wirklich hilft, muss sich zeigen. Aktuell scheinen Google und Amazon das Rennen unter sich auszumachen. Und deren Assistenten funktionieren theoretisch auf jedem Smartphone. Samsungs Assistent Bixby stellte sich nach großen Versprechen zunächst als Bauchplatscher heraus. Aber vielleicht hat Apple ja noch ein Ass im Ärmel – und kann Siri auf der kommenden WWDC noch einmal kräftig aufpolieren. Eines steht jedenfalls fest: Für die Kunden sieht die Smartphone-Zukunft sehr gut aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert