Trevor Chapman arbeitete als Verkäufer für Solaranlagen. Er war unzufrieden mit dem Job, denn er hatte keine Zeit für seine Familie. Also wollte er ein Online-Business starten. Sein Gründungskapital betrug ganze 200 Dollar. Damit gründete er die Online-Seite LDSman.com.
Innerhalb von nur drei Monaten machte er seine erste Million Umsatz. Damit war er finanziell saniert, denn er hatte eine enorme Marge. Sein Geld macht Chapman mit China-Gedöns wie Fidget Spinner, aufblasbaren Lounge-Liegen und Kevlar-Hosen. Typisches Männer-Spielzeug, das man woanders auch bekommt. Chapman hatte richtig erkannt, dass man im Internet-Handel am ehesten zu Geld kommt. „Man muss arbeiten, wie woanders auch. Aber man muss seinen Vollzeitjob nicht aufgeben, um es auszuprobieren.“ Die Investitionskosten waren denkbar gering. Für 2,99 Dollar kaufte Chapman die Domain, seinen Shop richtete er mit einem Schnupper-Angebot für 14 Dollar ein. LDSman.com ging am 11. November 2016 live. Pro Tag investierte der Gründer 100 Dollar für Facebook Werbung.
Brachte das Verkäufer-Gen mit
Chapman war allerdings nicht ganz ahnungslos, sondern ein erfahrener Verkäufer. Zuerst probierte er es mit religiösen Kunstwerken. Nach zehn Stunden war ihm klar, dass das so nicht funktioniert. Produkt und Zielgruppe waren zu speziell, um in kurzer Zeit Traffic auf seiner Seite zu erzeugen. Chapman erkannte, dass er Produkte mit einem Wow-Effekt in den Fokus stellen müsse. „Damit jemand vom Newsfeed seiner Freunde weggeht, musst du ihm etwas wirklich Aufregendes anbieten“, sagte Chapman dem TV-Sender CNBC.
Durchbruch mit Plastikliegen
In der 2017er-Saison rocken aufblasbare Loungeliegen das Internet. Chapman war nicht der erste, der diese Liegen anbot, das Geschäft lief aber trotzdem. Er besorgte sich diese Plastikteile und andere Produkte in China auf Alibaba für 5 Dollar und verkaufte sie für 60. Das Besondere dabei: Er fand Firmen in China, die die Produkte direkt an die Kunden verschickten. Chapman musste sie weder importieren, noch in Kisten packen. Für den aufreibenden Kundendienst heuerte er Freiberufler auf den Philippinen an. Sie bekommen 700 Dollar im Monat – für die Philippinen ein guter Lohn. Es gab aber auch Rückschläge. Sein chinesischer Partner ersetzte die Liegen mit guter Qualität heimlich durch billige Produkte. Die Kunden rebellierten und Chapman musste 1500 Mal Ersatz leisten.Jeremy Meeks Bitprojects_14.10
Fast 50 Prozent Gewinn
Trotzdem kam er nach nur zwei Monaten auf einen Profit von 48 Prozent vor Steuern. Wegen des Ärgers mit den chinesischen Firmen machte er als nächstes ein eigenes Lager in den USA auf – mit fünf Arbeitsplätzen. Derzeitige Renner sind Handschuhe und Arbeitshosen aus Kevlar – die Hosen kann Chapmann in den USA für über 180 Dollar verkaufen. Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist aber die Ansprache an die Kunden.
Daten sind der Schlüssel
„Die Daten über jeden einzelnen sind heute enorm“, sagt Chapmann. Die Kraft des Internet-Handels liege darin, dass jeder kleine Laden sie für die Werbung nutzen könnte. Nach nur drei Monaten hatte er ein Kaufangebot von drei Millionen Dollar. Aber Chapman behielt seinen Shop. Im ersten Geschäftsjahr will er zehn Millionen Umsatz erreichen. Angesichts seiner Marge lohnte sich der Verkauf einfach nicht.