Phänomen Crypto-Jacking: Trotz Ende des Booms: Bitcoin macht weiter viele Menschen reich – auf Ihre Kosten

Es war ein unglaublicher Boom: Im letzten Jahr jagten Bitcoin und andere Kryptowährungen von einem Höhepunkt zum nächsten, auf dem Peak im Dezember war der Bitcoin mit 17.000 Euro fast dreißigmal soviel wert als Anfang 2017, andere Währungen waren noch rasanter gestiegen. Dann kam der Absturz. Trotzdem machen viele Menschen immer noch ordentlich Kasse mit den digitalen Währungen – indem sie Ihren Rechner für sich schuften lassen.

Krypto-Jacking nennt sich das Phänomen, das sich anschickt, den Erpressungstrojaner als Liebling-Schädling der Kriminellen abzulösen. Statt den Nutzer auszuspionieren oder seine Dateien als Geiseln zu nehmen, wird die Hardware versklavt. Ist ein PC oder Smartphone von einem solchen Schädling befallen, arbeitet er nicht mehr nur für den Besitzer – sondern schürft heimlich nebenbei Krypto-Währungen. Der Besitzer bekommt das im Zweifel gar nicht mit, obwohl die Leistung sinkt und die Stromrechnung steigt.Bitcoin stürzt ab_17.30

Das Smartphone als Geldmacher

Die Grundlage der Masche sind die Kryptowährungen selbst. Neue Einheiten Bitcoin und Co. werden in der Regel geschaffen, indem man Computer aufwendige Rechenaufgaben lösen lässt. Der als „Mining“ bezeichnete Prozess soll eine Überflutung des Marktes mit neuem Geld verhindern, ohne eine Instanz wie eine Zentralbank zu benötigen. Krypto-Jacker machen sich das zu nutzen und lassen die Rechner anderer die Arbeit erledigen. Weil Bitcoin nicht mehr besonders ergiebig ist, setzen sie in der Regel aber auf kleinere Währungen wie Monero.

Für die Besitzer der Hardware hat das heimliche Mining klare Nachteile. Zum einen reagieren die Geräte träger, weil der Prozessor belastet wird. Die Krypto-Jacker laufen zwar meist nicht auf Volllast, bremsen die Geräte aber trotzdem aus. Hinzu kommt der größere Stromverbrauch. Während er bei einem Desktop-PC „nur“ die Stromrechnung nach oben treibt, leidet bei Mobilgeräten wie Laptop oder Smartphone zudem noch die Akkuleistung.Webseiten Crypto Mining 1100

Für das heimliche Schürfen werden aber nicht nur klassische Schädlinge für PC oder Smartphone eingesetzt. Ein beliebtes Ziel sind etwa smarte Geräte wie Sicherheitskameras, die mit dem Internet verbunden sind, berichten mehrere Viren-Experten. Hier ist eine Entdeckung praktisch ausgeschlossen. Schließlich fällt dem Nutzer in der Regel weder die schwächere Performance noch der leicht höhere Stromverbrauch auf.

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Auch legale Webseiten entdecken Mining

Doch das heimliche Mining findet nicht nur durch Schädlinge statt. Auch immer mehr Apps und Webseiten verbauen Mining-Werkzeuge. Der Dienst Coinhive bietet etwa ein Komplettpaket für die Integration in Webseiten an, über 50.000 Seiten weltweit sollen ihn benutzen. Darunter große Seiten wie die des amerikanischen PayTV-Senders Showtime oder die von Fußball-Star Cristiano Ronaldo. Da der Coinhive-Code aber nicht immer von den Webseitenbetreibern eingebaut wird, ist kaum nachvollziehbar, ob diese überhaupt davon wissen.

An sich könnte das Bitcoin-Mining eine interessante Alternative zur Werbung sein: Statt sich von bunten Bannern nerven zu lassen, könnten die Kunden sich dann dafür entscheiden, der Webseite einen Teil der Prozessor-Leistung zuzugestehen. Schließlich ist den meisten Nutzern durchaus bewusst, dass mit den oft kostenlosen Angeboten trotzdem Geld verdient werden muss.

Dass eine solche Variante aber auch nicht immer gut geht, zeigt ein aktueller Fall: Das Programm Calendar 2 für Macintosh-Rechner bot als Alternative zu Werbung auch Bitcoin-Mining an. Nun wurde die Option wieder gestrichen. Das Programm hatte einfach bei sämtlichen Nutzern Mining betrieben, selbst wenn diese nicht zugestimmt hatten. Ganz so, wie es auch ein Schädling tun würde.Bitcoin Domina 21.00

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