Datenskandal: Abo statt Werbung? Warum ich nie für Facebook bezahlen würde

Ja, ich nutze Facebook. Und auch die Tochterdienste Instagram und Whatsapp. Für die Arbeit, aus Langeweile und aus Gewohnheit. Und weil es kostenlos ist. Denn ganz ehrlich: Für das, was mir Mark Zuckerberg und Co. dort auftischen, würde ich keinen Cent bezahlen – aus einem einzigen, ganz einfachen Grund. Man kann diesem Unternehmen nicht trauen.

Facebook funktioniert nach einem simplen Prinzip: Wir können die Dienste des Unternehmens kostenlos nutzen, etwa um unsere Gedanken bei Facebook zu teilen, bei Instagram mit Urlaubsschnappschüssen zu punkten oder Gespräche bei Whatsapp zu führen. Im Gegenzug darf Facebook uns Werbung zeigen – und wühlt dafür in den tiefsten Tiefen unserer persönlichen Daten.

Kommt das werbefreie Facebook?

Zuckerberg Facebook_18.10Bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress wegen des Datenskandals um Cambridge Analytica betonte Mark Zuckerberg , dass es immer eine kostenlose Version von Facebook geben würde. Und ließ so Spielraum für eine Bezahlversion, die dann vermutlich auf Werbung verzichten würde. Dass Facebook sich aber die Datensammelei verkneifen würde, kann mir keiner erzählen. Alles, was Facebook in der Vergangenheit tat, schreit das Gegenteil.

Auch wenn der Gründer Mark Zuckerberg es wohl niemals so offen zugeben wird: Die extreme Datenschnüffelei ist im tiefsten Kern von Facebook verwoben. Sie ist Facebook. Nicht die Werbung, die uns dann dadurch angezeigt wird. Facebook kennt uns wie kein Unternehmen es jemals vorher getan hat – und tut auch alles, damit das so bleibt. 

Entschuldigungen ohne Ende

Facebook-Managerin packt aus 12.25Immer und immer und immer wieder wird Facebook dabei erwischt, wie man noch mehr über uns erfahren will und unsere Daten „versehentlich“ mit zu vielen Menschen teilt. Etwa, als mit dem Projekt „Beacon“ 2007 plötzlich Käufe von anderen Seiten ohne Wissen der Nutzer in deren Newsfeed ausgespielt wurden. Oder als man versuchte, den Nutzern per AGB das Löschen von Daten zu verbieten. Oder als man einfach eine automatische Gesichtserkennung für alle Fotos aktivierte. Oder, oder, oder. 

Die Folgen waren immer dieselben: Eine Reaktion gab es immer nur, wenn der Nutzer-Aufruhr und das Medienecho groß genug waren. Facebook entschuldigte sich, ruderte zurück – und versprach, dass es nie wieder vorkommt. Bis zum nächsten Skandal. Wenn man mal überlegt, wie viele Details zur Datensammelei wir gar nicht kennen, lauern vermutlich Hunderte weitere Skandale darauf, entdeckt zu werden Und diesem Unternehmen soll man noch trauen?

Das Vertrauen ist längst weg

Mark Zuckerbergs Spickzettel_13.30Wie wenig die Nutzer das tun, zeigt eine beliebte Theorie. Die Facebook-App belauscht demnach alle unsere Gespräche. Das stimmt vermutlich nicht, Zuckerberg hat es gerade vor dem US-Kongress sogar als „Verschwörungs-Theorie“ abgetan. Trotzdem erscheint es uns allen nicht als völlig abwegig – weil wir es Facebook zutrauen.

Und genau das wäre auch das Dilemma einer werbefreien Bezahlversion. Selbst, wenn Facebook uns dutzendfach versichern würde, nach dem Bezahlen keine Daten zu sammeln, würden wir es dem Unternehmen – aus gutem Grund – nicht glauben. Da blocke ich die Datensammelei lieber selbst (Wie das geht, erfahren Sie hier). Dann weiß ich wenigstens halbwegs, woran ich bin.Facebook-Chef Zuckerberg entschuldigt sich vor US-Kongress

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