Von der Polizei erschossen: Makaber: Polizisten wollen Smartphone mit Finger eines Toten entsperren

Es ist eine Geschichte, die in den USA für Debatten sorgt: Ohne jeden Durchsuchungsbefehl marschierten Polizisten in Florida in ein Bestattungsunternehmen und versuchten, mit dem Finger eines Toten dessen Smartphone zu entsperren. Dabei war der Mann gerade erst von Polizisten erschossen worden. 

„Ich fühlte mich so respektlos behandelt und verletzt“, erklärte Victoria A. der „Tampa Bay Times“. Sie war anwesend, als die Polizisten plötzlich im Bestattungsinstitut auftauchten und sich zur Leiche ihres Verlobten Linus P. führen ließen – und sein Smartphone an seiner Hand zu entsperren versuchten. P. war nur kurze Zeit zuvor bei einer Routine-Kontrolle getötet worden.

Routinekontrolle mit tödlichem Ausgang

Smartphone knacken: Polizei druckt Finger aus 18.09Zwei Polizisten hatten P. an einer Tankstelle in Largo angehalten und kontrolliert, weil die Fenster seines Wagens illegalerweise verdunkelt waren. Während der Kontrolle fiel den Beamten ein starker Marihuana-Geruch auf. Als sie den 30-Jährigen deshalb verhaften wollten, versuchte der wegzufahren und schliff dabei einen der Polizisten mit. Der andere eröffnete – in Notwehr, wie er laut der Zeitung betonte – das Feuer. P. starb noch im Wagen. 

Als Polizisten das Auto später durchsuchten, entdeckten sie auch den vermutlichen Grund für den Fluchtversuch: Es befanden sich „bedeutsame Mengen“ Crack, pulverförmiges Kokain und Marihuana im Wagen, erklärte ein Polizeisprecher. Wohl auch deshalb entschieden sich zwei Beamte, das Smartphone des Toten zu durchsuchen. Der Zeitraum dafür war knapp. Je nach Modell erlauben Smartphones ein Entsperren per Fingerabdruck nur zwischen 48 und 72 Stunden nach dem letzten erfolgreichen Entsperren. Die Beamten verloren keine Zeit und gingen direkt zum Bestatter, wo die Leiche von P. aufgebahrt war.Smartphone: Es ist egal welches man kauft_14.40

Tote haben keine Privatsphäre

Das Gesetz brachen sie damit vermutlich nicht. Während die Polizei in den USA Verdächtige nicht zur Entsperrung von Geräten per Fingerabdruck zwingen kann, gilt dieser Schutz bei Toten nicht. Nach Einschätzung mehrerer Experten gilt der Verfassungsmäßige Schutz der Privatsphäre in den USA nur für Lebende, schreibt die „Tampa Bay Times“. „Obwohl die Toten kein Eigeninteresse im Verbleiben ihres Körpers haben, ist das bei den Verbliebenen natürlich ganz anders“, erklärte der Rechtsprofessor Charles Rose der Zeitung. „Das Ganze hat etwas Makaberes, das viele Leute aufbringt“.

Auch Victoria A. hat die Geschichte mitgenommen. „Niemand von der Einrichtung wies uns darauf hin, dass die Beamten kommen würden, das ist sehr verstörend. Ich fühle nun eine große Skepsis gegenüber sämtlichen Bestattungsinstituten.“ Gebracht hat die gruselige Störung der Totenruhe übrigens nichts: Weil Fingerabdrucksensoren nur bei durchbluteten Fingern funktionieren, blieb das Smartphone gesperrt.Facebook Live iPhone X

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