Die meisten Luftwaffen der Welt setzen längst auf unbemannte Fluggeräte, sogenannte Drohnen, um Gegner auszuspionieren – oder sie direkt anzugreifen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind verhältnismäßig billig, können lange in der Luft bleiben und können auch die gefährlichsten Missionen annehmen, weil kein Pilot sein Leben riskieren muss. Doch nicht nur für Regierungen sind diese Fähigkeiten attraktiv. Experten warnen schon länger vor der Gefahr von Drohnen in den Händen von Terrororganisationen. Offenbar nicht zu Unrecht, wie ein kürzlich veröffentlichtes Video nun zeigt.
In dem kurzen Videoclip, der auf Youtube hochgeladen wurde, ist zu sehen, wie eine Drohne Sprengsätze über verschiedenen Zielen abwirft. Laut der israelischen Zeitung „Times of Israel“ wurde der Clip von einer Hisbollah-nahen Medienorganisation hochgeladen. Demnach soll das Video zeigen, wie ein unbemanntes Flugobjekt Streumunition auf Stellungen syrischer Rebellengruppen abwirft.
Hisbollah-Miliz kämpft an der Seite Assads
Längst hat die von USA und EU als Terrororganisation eingestufte Hisbollah-Miliz im Syrischen Bürgerkrieg für Machthaber Baschar al-Assad Partei ergriffen. Doch nicht nur im Syrien-Krieg könnte die Hisbollah mit Drohnenangriffen schweren Schaden anrichten. Die Implikationen für die gesamte Region könnten durch die Fähigkeit Bomben mit Drohnen abzuwerfen, weitreichend sein. Denn auch Israel steht ganz oben auf der Liste der Todfeinde der Hisbollah.
Killer-Drohne 10.35hEs ist bei weitem nicht das erste Mal, dass Terrororganisationen Drohnen einsetzen: Schon häufiger wurden die Fluggeräte für Aufklärungsaufgaben oder als fliegende Bomben genutzt. Doch nun hat die Hisbollah offenbar den Beweis geliefert, dass sie ihre Drohnen wiederholt mit Sprengsätzen bestücken kann, um verschiedene Ziele anzugreifen. Laut „Times of Israel“ hatte die Miliz schon 2014 verkündet, sie seien technisch dazu in der Lage. Bereits 2006 soll die Hisbollah Drohnen mit Sprengstoff beladen haben, um mit ihnen israelische Ziele anzugreifen.
Ferngesteuerte Kriegsführung kaum zu kontrollieren
Die technischen Fertigkeiten der Organisation haben sich seitdem offenbar weiterentwickelt. Wie die Zeitung ebenfalls berichtet, soll es sich bei den Sprengsätzen, die in dem Video zu sehen sind, um die Streumunition MZD-2 handeln, die aus China stammt. Die Streu-Granaten seien mit kleinen Kugeln aus Plastik oder Metall umhüllt. Streumunition wird von vielen Ländern der Welt geächtet.
F-35 kampfbereit_18.20Dass nun auch Terrororganisationen wie die Hisbollah in der Lage sind Bombenangriffe mit Drohnen durchzuführen, ist nicht nur für Israel eine potenzielle Gefahr. Experten sehen Drohnen in den Händen von Terroristen als stetig wachsende Bedrohung. Die britische Denkfabrik Oxford Research Group veröffentlichte zu Beginn des Jahres einen Bericht, in dem die Experten die Gefahren von Drohnen behandeln.
Der Hauptautor der Publikation, Chris Abbott, sagte der britischen Zeitung „The Guardian“: „Drohnen sind ein ‚Game Changer‘ in den falschen Händen. Die Regierung muss diese Bedrohung ernst nehmen und muss sich auf eine Reihe Gegenmaßnahmen festlegen, die aber dennoch die kommerzielle und persönliche Nutzung gewährleisten.“ Weiter heißt es jedoch in dem Bericht, die Technologie ferngesteuerter Kriegsführung sei unmöglich zu kontrollieren. Der Bericht kommt zu dem Schluss: „Drohnen werden in Zukunft als einfache, günstige, effektive, luftgestützte und improvisierte Sprengsätze dienen.“