Wenn es um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz geht, steht nahezu immer eine Befürchtung im Raum: Dass die Maschinen irgendwann smart genug sind, um gewaltsam gegen die Menschen zu rebellieren. Der Terminator lässt grüßen. In Russland brachten nun Forscher ihrem Militär-Roboter Fedor bei, mit beiden Händen gleichzeitig zu schießen. Vize-Ministerpräsident Dmitri Rogosin versuchte jedoch, Ängste vor dem Marsch der Maschinen zu zerstreuen.
„Wir bauen keinen Terminator“, erklärte Rogosin, der als Vize-Ministerpräsident für Militär und Weltraum auch für die militärische Forschung zuständig ist, auf Twitter. Dort hatte er auch die ersten Bilder von Fedor mit Knarren in den Händen gepostet. Dazu schrieb er: „Roboter Fedor hat gezeigt, dass er mit beiden Händen schießen kann. Feinmotorik und Algorithmen zur Entscheidungsfähigkeit werden weiter verbessert.“ Denn der martialisch anmutende Test hat seinen Angaben zufolge eigentlich einen ganz anderen Zweck.
„Bei dem Schießtraining geht es darum, dem Roboter zu zeigen, wie man Prioritäten setzt und wie man spontane Entscheidungen fällt. Wir erstellen eine künstliche Intelligenz, nicht den Terminator“, schob Rogosin nur eine Minute nach seinem ersten Tweet nach. Wobei man dazu auch weniger martialisch anmutetende Methoden hätte wählen können. Dem Politiker sind die Ängste der Menschen wohl bewusst. „Künstliche Intelligenz wird noch sehr relevant werden und in vielerlei Hinsicht eingesetzt werden“, so Rogosin weiter. Dazu fügte er allerdings ein weiteres Bild von Fedor – und einem autonomen Mini-Panzer. Friedlich geht anders.
Bleibt zu hoffen, dass Fedor seine Schießkünste nicht von seinem Chef Rogosin gelernt hat. Der soll sich 2015 beim Training in den Fuß geschossen haben, berichtete eine russische Nachrichtenagentur laut dem britischen „Independent“. Rogosins Sprecher hatte gegenüber einer anderen russischen Nachrichtenagentur eine eigene Version parat: Der Unfall sei beim Handball passiert.
Fedor soll ins All
Der Minister hat für Fedor durchaus schon nichtmilitärische Einsätze geplant: Glühbirneneinschrauben und Autofahren hat er schon früher gelernt, zudem soll er 2021 das erste Mal ins All fliegen, schlug der Minister vor. Allerdings hatte Rogosin auch schon angekündigt, auf dem Mond landen zu wollen – und dann das Budget der russischen Raumbehörde zusammengestrichen. Der Zeitplan dürfte deshalb nicht mehr hinhauen. Frühestens 2023 dürfte der erste unbemannte Flug zur Raumstation ISS nun erfolgen, berichtet „Ars Technica“. Und auch dieser Termin steht auf wackligen Beinen: Der Termin sei „praktisch unmöglich einzuhalten“, sagten anonyme Quellen gegenüber der Raumfahrtseite „Russianspaceweb“. Immerhin hat Fedor dann noch ein bisschen Zeit, etwas anders als Schießen zu lernen. Kleeblatt_10.20