Trotz Skandal und Milliardenverlusten: Das Schweigen des Mark Zuckerberg

Es ist ein gigantischer Datenskandal: 50 Millionen Facebook-Profile konnte die umstrittene Analyse-Firma Cambridge Analytica im Auftrag des Trump-Beraters Steve Bannon abgreifen, 230 Millionen Amerikaner sollen dadurch mit manipulativer Wahlwerbung für Donald Trump befeuert worden sein. Facebook leugnet die Beteiligung, der Aktienkurs stürzt aber trotzdem ab. Und der Chef – schweigt. Dabei droht im schlimmsten Fall das Ende Facebooks.

Schuld an dem Absturz sind die Enthüllungen des Whistleblowers Christopher Wylie. Er hatte im „Guardian“ und der „New York Times“ ausgepackt, wie er sich eine politische Datenwaffe für Cambridge Analytica ausgedacht hat, sie mit Trump-Berater Steve Bannon umsetzte und wie das Unternehmen Facebook zur Übergabe der Unmengen an Nutzerdaten brachte. Hier erfahren Sie mehr dazu. Noch ist Facebooks größtes Problem aber nicht der Leak an sich – sondern der Umgang des Unternehmens damit.Cambridge Analytica: Trumps Waffe im Facebook-Krieg 17.05

Was wusste Facebook?

Facebook leugnete stets, von diesen Daten gewusst zu haben. Sogar in einer Anhörung vor einer Kommission des britischen Parlaments vor wenigen Monaten hatte ein Sprecher Facebooks erklärt, Cambdridge Analytica habe bestimmt viele Daten, die kämen aber ganz sicher nicht von Facebook.

Ein Brief, den Whistleblower Wylie von einem Anwalt des Unternehmens bekommen hatte, soll nun das Gegenteil beweisen. Facebook warf Wylie demnach bereits 2016 vor, bei der Sammlung der Profildaten gegen Richtlinien des Unternehmens verstoßen zu haben, und forderte zur Löschung auf. Facebook passte nicht, dass Cambridge Analytica die Daten als Forschungsdaten erhoben habe, sie dann aber doch kommerziell genutzt hatte. Weil Wylie inzwischen nicht mehr dort arbeitete, reagierte er nicht – und Facebook unternahm zwei Jahre lang gar nichts.

40 Millarden Dollar Wertverlust an einem Tag

Facebook will Ihre Nacktbilder_12.10Nun spürt das Unternehmen die Konsequenzen. Der Aktienkurs gab am Montag stark nach, Facebook verlor knapp 7 Prozent an Wert. Am Tiefpunkt war das Unternehmen ganze 42 Milliarden Euro weniger wert als bei Börsenschluss am Freitag. Auch Zuckerberg selbst wurde so knapp 6 Milliarden Dollar ärmer. Er hält einen Großteil seines Vermögens nach wie vor in Facebook-Aktien.

Trotzdem blieb der Chef auffällig ruhig. Während Zuckerberg sonst regelmäßig auf Konferenzen auftritt, Interviews gibt und die Nutzer auf seinem Facebook-Profil mit Details aus seinem privaten und beruflichen Leben auf dem Stand hält, herrscht seit Bekanntwerden des Skandals Stille. Der letzte Post bei Facebook liegt zwei Wochen zurück, Zuckerberg hatte mit seiner Frau Priscilla Chan das jüdische Purim-Fest gefeiert. Zum Skandal sagt der Chef bisher kein Wort.

Kommt das dicke Ende noch?

Ein Grund könnte der drohende Sturm am Horizont sein. Nach Ansicht von David Vladeck könnte Facebook mit der Datenweitergabe an Cambridge Analytica gegen Datenschutzrichtlinien der US-Verbraucherschutzbehörde verstoßen haben. Das sagte er der „Washington Post“. Vladeck muss es wissen, er handelte die Richtlinien als Chef der Behörde 2012 selbst aus. Die Folgen könnten Facebook in den Ruin treiben: Bis zu 40.000 Dollar Strafe müssen Unternehmen pro Verstoß gegen die Richtlinie zahlen. Bei 50 Millionen Betroffenen summiert sich das theoretisch auf unglaubliche zwei Billionen Dollar Strafzahlungen. Das wäre das Ende des Netzwerks.20-Datenaffäre setzt Facebook unter Druck-5754798422001

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